Handball-Bezirksliga

Schiris ziehen den Stecker

Rottenburg wird für starke Leistung gegen Reutlingen nicht belohnt. Tübingen verliert ohne elf Spieler gegen Magstadt. Florian Mayer und Dominik Hemmer verletzt.

25.10.2016

Von hdl

Drei Tore gegen Reutlingen: Johannes Merkle vom TV Rottenburg. Bild: Ulmer

Drei Tore gegen Reutlingen: Johannes Merkle vom TV Rottenburg. Bild: Ulmer

Gegen den ungeschlagenen Landesliga-Absteiger TSG Reutlingen gelang den Bezirksliga-Handballern des TV Rottenburg ein Start nach Maß: Nach zehn Minuten führte der TVR 6:1, der frühere Mössinger Marcus Grimm nahm die Auszeit für Reutlingen. Die TSG verschärfte die Gangart in der Abwehr, dennoch hielt das Team von Rottenburgs Trainer Frank Wagner die Führung. Beim 10:6 der Schock: Florian Mayer, der bis dahin schon zwei Treffer gelandet hatte, verfing sich mit seiner linken Hand in einem gegnerischen Trikot und kugelte sich den Daumen aus. Damit steht neben Max Ludescher und Lucas Oeschger ein weiterer Rückraumspieler für die nächsten Wochen nicht zur Verfügung.

Zur Pause führte Rottenburg noch 12:11, doch gleich nach dem Seitenwechsel lag erstmals Reutlingen vorne (13:12). Der TVR blieb aber immer dran, schaffte beim 18:18 nochmals den Ausgleich. Als Johannes Merkle vier Minuten vor Schluss den 21:22-Anschluss schaffte, war noch alles möglich. Doch innerhalb von zwölf Sekunden schickten die Schiedsrichter gleich zwei Rottenburger vom Feld. „Wenn dir jemand in dieser Phase zwei Spieler von der Platte nimmt, ist das, als ob er den Stecker zieht“, sagte Trainer Wagner verärgert. Dennoch schaffte Rottenburg nochmals den 23:24-Anschluss, dabei blieb es aber auch. In einer vogelwilden Schlussminute mit etlichen technischen Fehlern auf beiden Seiten kam es zu keinem weiteren Treffer mehr.

TV Rottenburg: Karle , Walz (Tor), Oeschger (5), Maier (4), Merkle (3), Broß (2), Mayer (2), Menke (2), Dettling (2), Vollmer (2), Schiefele (1), Fuchs, Kreher.

SG Tübingen – SV Magstadt 27:33 (15:14). Elf Spieler fehlten den Tübingern, die nach der ersten Heimniederlage im Abstiegskampf angekommen sind. „Den Spielern, die da waren, muss ich ein Kompliment machen“, sagte SG-Trainer Andreas Buttgereit. „Sie haben sich voll reingehauen und alles gegeben, aber heute haben einfach die Alternativen gefehlt.“ Dazu kamen zwei Verletzungen: Dominik Hemmer zog sich bei einer Abwehraktion in der zweiten Hälfte eine schwere Knieverletzung zu.

Nach gutem Start und viel Tempo im Angriff führte die SG, bei der drei Spieler aus der zweiten Mannschaft aushalfen, mit 11:8 nach 20 Minuten. Torwart Jan Meyer entschärfte viele Bälle, aber das Tübinger Sorgenkind, die Abwehr, blieb weiterhin die Schwachstelle. „Wir hätten mit einer höheren Führung in die Pause gehen können, vielleicht sogar müssen“, sagte Buttgereit. Tatsächlich war der dünne 15:14-Vorsprung nach dem Seitenwechsel schnell dahin. Nach dem 17:17 in der 33. Minute hatte Tübingen in der Phase bis zur 40. Minute Pech bei den Abprallern, ein Lattentreffer und ein gehaltener Ball führten direkt zu Kontern – prompt stand es 19:22. Beim 23:25 (47. Minute) nahm Buttgereit seine zweite Auszeit, aber die Kräfte schwanden zusehends.

„Die Mannschaft hat mit viel Einsatz, Kampf und der richtigen Einstellung agiert. Dafür hat sie Lob verdient. Allerdings können wir uns davon wenig kaufen und ich hoffe, dass sich die Spieler, die gefehlt haben, von diesem Kraftakt anstecken lassen und nun endlich begreifen, in welcher Situation wir uns befinden. So wie es zuletzt gelaufen ist, Training und Spiel, geht es nicht weiter“, sagte Buttgereit.

SG Tübingen: Meyer, Nägele (Tor), Rist (1), Schröder (7/1), Gerspach (2), Kurzweil, Wiesner (5), Hemmer (4/2), Belser (4), Roth (1), Iannetti (1), Häberlen (2).