Fabian Schäfer durchlebt einen alptraumhaften Morgen

Schlimmer kann es nicht mehr werden

Stellen Sie sich vor: Der Alarm Ihres Handys geht zu morgendlicher Stunde los. Noch im Halbschlaf tasten Sie nach dem Gerät, erwischen es an der Kante und werfen es vom Nachttisch.

02.03.2018

Von Fabian Schäfer

Während der Alarm immer lauter wird, suchen Sie im Dunkeln zunehmend genervt nach dem Gerät, das es irgendwie geschafft hat, unter das Bett zu fallen. Als der Ton endlich abgestellt ist, verlassen Sie Ihr Schlafzimmer und stolpern über die vor der Türe abgestellten Schuhe (optional über die schlafende Katze). Auf dem Boden liegend sehen Sie die Tüte voller Pfandflaschen, die Sie seit Tagen wegbringen wollen. Sie ist umgefallen, die Flaschen liegen verteilt im ganzen Flur.

Im Bad wollen Sie sich die Zähne mit der elektrischen Zahnbürste putzen. Diese gibt nach 15 Sekunden den Geist auf. Sie haben die Ladestation am Vortag ausgesteckt, um den Fön anzuschließen. Mit dem ruckartigen Griff zur „analogen“ Bürste stoßen Sie das Fläschchen Aftershave um, das zu Boden fällt und trotz des dicken Glases zerspringt. Ein intensiver Minz-Geruch erfüllt das Badezimmer.

Bereits leicht aggressiv gehen Sie in die Küche und schalten die Kaffeemaschine ein. Als Sie die Espresso-Kapsel einlegen wollen, merken Sie, dass das Fach mit den verbrauchten Tabs voll ist. Sie leeren es und drücken auf die Espresso-Taste – zu wenig Wasser in der Maschine. Sie nehmen den Tank und füllen ihn auf. Dabei rutscht der Wasserstrahl auf den Rand des Behälters und spritzt in alle Richtungen.

Nachdem Sie ein neues Hemd angezogen und den Drang, sich einfach wieder ins Bett zu legen, bekämpft haben, werfen Sie noch einen schnellen Blick in den Spiegel. Ach ja, rasieren wollten Sie sich ja eigentlich auch noch.

Auf dem Weg zum Auto weichen Sie geschickt einem Hundehaufen aus – tappen durch den ungeplanten Schritt aber in eine Pfütze. Beim Wagen angekommen, wollen Sie die Tür öffnen und bemerken, dass Sie den falschen Knopf auf dem Schlüssel gedrückt haben. Mit dem Starten des Motors erscheint die Anzeige „Motorölstand überprüfen“ auf dem Display.

Als Sie den Scheibenwischer-Hebel zu sich heran ziehen, um zumindest die größten Flecken auf der Windschutzscheibe zu entfernen, tropfen zwei kleine Spritzer auf das Glas, dann piept es. „Füllstand zu niedrig“ steht neben dem Wischersymbol. Sie fahren los. Es ist diesig, grau und kalt. Vor Ihnen stehen sämtliche Autos, weit hinten blinken blaue Lichter.

Sie schalten das Radio an. Es erklingt Justin Bieber. Sie schalten das Radio aus. Und lächeln. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Ihr Handy klingelt. Es ist die Schwiegermutter.

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Erstellt:
02.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 02.03.2018, 01:00 Uhr

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