Schornsteinfeger als Gratulant

Herzlichen Glückwünsch zur Hochzeit. Schön, dass Ihr euch traut!“, lautet der Spruch auf einer Gratulationskarte. „Schön, dass Ihr Euch traut, Euch trauen zu lassen“, könnte man ergänzen für alle, die sich trauen lassen und Hochzeit feiern in Zeiten der Corona-Pandemie. Denn die Feierlichkeiten erfordern aufgrund der Hygiene-Vorschriften und der Corona-Verordnung erheblich mehr Aufwand als üblich.

Miriam Ade aus Weitingen und Timo Gerteis aus Friolzheim (Enzkreis) trauten sich und stellten sich den Herausforderungen. So galt es, gemäß den Vorgaben ein umfangreiches, strenges und detailliertes Hygienekonzept zu erstellen und Sorge für dessen Einhaltung zu tragen.

Dies galt erstens für den Traugottesdienst mit Pfarrer Andreas Gog in der Pfarrkirche St. Martinus. „Endlich wieder ein feierlicher Gottesdienst!“, freute Gog sich. Zweitens galt dies für den anschließenden Stehempfang in der „Hoametscheuer“, wofür die Vorschriften mehrere Seiten lang waren. Drittens galt dies für die abendliche Hochzeitfeier in der „Domäne“ bei Hechingen, jeweils mit gesonderten Gästelisten.

Es war die erste und einzige von mindestens drei geplanten Weitinger Hochzeitsfeiern im Corona-Jahr – zufälligerweise mit Bräuten aus der gleichen Clique, der früheren Tanzgarde des Weitinger Narrenvereins „Bettschoner“, die alle der Maskengruppe der „Jaunerschecken“ angehören. Ein Teil der Narren stand nach der Trauung dem Brautpaar im vorgeschriebenen Abstand Spalier, ein anderer Teil bewirtete die Gäste in der „Hoametscheuer“. In dieser standen zwei große Ebenen sowie der Außenbereich zur Verfügung, um die notwendigen Abstände einhalten zu können.

Coronabedingt war wie bisher bei den Gottesdiensten kein Gemeindegesang erlaubt. So übernahmen diesen neben den ohnehin eingeplanten solistischen Gesangsvorträgen die Zwillingsschwestern Sophia und Laura Huber aus Bühl. Letztere ist auch als Frontsängerin der Weitinger Band „Overall“ bekannt.

Begleitet wurde das Duo von Andreas Kaiser auf der Orgel und von Marcus Ade, dem Bruder der Braut und Gitarristen von „Overall“ und der Volksrockband „Gäumoggel“, die für die solistischen Interpretationen besonderer Songs verantwortlich zeichnete. Die Braut ist für den Narrenverein „Bettschoner“ auch anderweitig engagiert, vor allem im Social-Media-Bereich, zuletzt anlässlich des Ringtreffens. Zudem ist Miriam Ade für das Programm der Showtanzabende verantwortlich und gehört als ehemalige Klarinettistin des Musikvereins noch dem Vorstand in dessen Förderverein an.

Bräutigam Timo Gerteis war viele Jahre lang aktiver Fußballer bei der TSG Friolzheim.

Auf dem Weitinger Kirchplatz erlebte das frischvermählte Paar eine besondere Überraschung: Dominik Schmid, Cousin der Braut und von Beruf Schornsteinfegermeister, tauchte nach dem kirchlichen Segen durch Pfarrer Andreas Gog draußen als erster Gratulant und zusätzlicher Glückbringer für den Ehealltag und den gemeinsamen Lebensweg auf. Dies war für den Tag der Hochzeit in der Corona-Zeit besonders wichtig – für das Brautpaar und seine Gäste, und auch. um mit Corona leben zu lernen.