Deutschlands zweiter „YoungGo“-Parcours in Glatt geplant / Idee von Silke Hassmann

Schüttelhanteln als Attraktion

Zum Wandern, Nordic Walken, Radfahren und Mountainbiken gibt es in Glatt schon viele ausgewiesene Wege. Silke Hassmann möchte im Sulzer Touristenmagnet Nummer Eins den bundesweit zweiten „YoungGo“-Parcours anlegen. Ortsvorsteher Helmut Pfister und der Ortschaftsrat sind der Idee gegenüber aufgeschlossen, zumal damit praktisch keine Kosten für den Ort verbunden sind.

25.08.2015

Glatt. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätten die Läufer Thermo-Kaffebecher in den Händen. Doch weit gefehlt: Wer derzeit mit ungewohntem Handgepäck unterwegs ist, praktiziert „YoungGo“.

Auf den neuen Trendsport, den Einige als Nachfolger für Nordic Walking sehen, wurde Silke Hassmann vor drei Jahren aufmerksam. Die selbstständige Kosmetikerin suchte einen Ausgleich zum vielen Sitzen für Bewegung im Freien. Seit zweieinhalb Jahren darf die Wahl-Dettingerin sich nach entsprechenden Ausbildungen in Würzburg und auf Mallorca „YoungGo“-Instruktorin nennen, im September bietet Hassmann erstmals selbst eine solche Ausbildung.

„YoungGo“-Instruktorin Silke Hassmann zeigt im Glatter Schlosspark die Hantel-Übung „Jumping Jack“, Ortsvorsteher Helmut Pfister kräftigt die Muskeln mit Hilfe der mit Patronen gefüllten Hanteln bei der Übung „Holzhacker“.

„YoungGo“-Instruktorin Silke Hassmann zeigt im Glatter Schlosspark die Hantel-Übung „Jumping Jack“, Ortsvorsteher Helmut Pfister kräftigt die Muskeln mit Hilfe der mit Patronen gefüllten Hanteln bei der Übung „Holzhacker“.

Die 45-Jährige hat aber noch mehr vor: In ihrem Heimatort Glatt möchte Silke Hassmann einen „YoungGo“-Parcours ausweisen – dies wäre nach dem Pfad in Markdorf deutschlandweit erst der zweite Laufweg dieser Art.

„Der Schlossgarten wäre wegen der zentralen Lage als Ausgangspunkt optimal“, findet die Mittvierzigerin, die ein Kosmetikstudio betreibt. Auf Glatt kam Hassmann aber auch, weil es dort sowohl geeignete Wege als auch eine gute touristische Infrastruktur gibt.
Die Idee für einen „YoungGo“-Parcours hatte Ortsvorsteher Helmut Pfister dem Ortschaftsrat Ende Juli vorgestellt. Das Gremium zeigte sich damals, ebenso wie Pfister, dem Vorschlag gegenüber offen. Beim Presse-Termin am Montagmorgen nahm der Glatter Ortsvorsteher die besonderen Hanteln selbst in die Hand und ließ sich im Schlosspark von Hassmann die Übung „Holzhacker“ zeigen. „Von meiner Frau weiß ich, dass das sehr anstrengend sein soll“, hatte Pfister im Vorfeld gesagt. Nach ein paar Schwüngen mit den „YoungGos“ konnte der Mittsechziger dies bestätigen. In der Glatttalgemeinde ist seit Kurzem schon eine „YoungGo“-Laufgruppe unterwegs, die von der Dettinger Instruktorin eine Einweisung erhalten hatten.

Da der Erfinder spezielle Übungen wie „Jumping Jack“, „La Ola“, „Holzhacker“ oder „Kanute“ mit den Trainingsgeräten empfiehlt, möchte Silke Hassmann in Glatt einen fünf bis sechs Kilometer langen Parcours mit neun Schautafeln ausweisen. Für die Finanzierung dieser Schilder hat die 45-Jährige bereits einige Sponsoren gefunden. „Außer Holzpfosten zum Befestigen bräuchte sich Glatt nicht zu beteiligen“, betont Hassmann. Als „YoungGo“-Pfade kämen bestehende Nordic-Walking-Wege oder der Radweg nach Hopfau in Frage, der nicht so stark von Fahrradfahrern frequentiert ist wie der Neckartalradweg und auf dem auch viele Leute zu Fuß unterwegs sind.. Die genaue Strecke, die nicht zuviele Steigungen enthalten sollte, muss aber erst noch mit dem Ortschaftsrat Glatt festgelegt werden. Langfristig möchte Silke Hassmann auch in ihrem Heimatdorf einen festen „Lauf-Point“ etablieren, wie es ihn in Dettingen seit April schon gibt.

Den T-Shirt-Aufdruck nimmt Silke Hassmann persönlich. Die Wahl-Dettingerin möchte die touristische Infrastruktur in ihrem Heimatort Glatt nutzen, um den bundesweit zweiten „YoungGo“-Parcours auszuweisen.

Den T-Shirt-Aufdruck nimmt Silke Hassmann persönlich. Die Wahl-Dettingerin möchte die touristische Infrastruktur in ihrem Heimatort Glatt nutzen, um den bundesweit zweiten „YoungGo“-Parcours auszuweisen.

Zum Auftakt nächstes Frühjahr würde die „YoungGo“-Instruktorin gerne den Erfinder der Spezial-Hanteln, Sportwissenschaftler und Physiotherapeut Simon von Stengel von der Universität Erlangen, zu einem Vortrag einladen.

Pfister verspricht sich von der Möglichkeit einer zusätzlichen Attraktion für Glatt weitere Touristen und denkt an Übernachtungs-Arrangements in Form von Sport-Wochenenden. Den Hoteliers hat die Wahl-Detttingerin das Konzept ebenso schon vorgestellt wie einigen größeren Firmen und Vereinen im Raum Sulz und Horb.

Kompliziert sei das Laufen mit „YoungGos“ nicht, betont Hassmann: „Es muss rascheln“, erklärt die Instruktorin den Armschwung.

Kaffee kann man in den Hanteln natürlich nicht transportieren. Den können sich Sportler nach dem Training in einem der Cafés genehmigen – und so die Bedienungen noch mehr in Bewegung bringen…

Erfunden hat „YoungGo“ der Sportwissenschaftler Simon von Stengel von der Uni Erlangen. Als Trainingsgeräte werden zwei Hanteln genutzt, die je nach Leistung mit ein bis vier Patronen befüllt werden können. Diese Patronen enthalten Carbonstahlgranulat.
Beim Laufen wird das Granulat in Bewegung versetzt und gibt der Tiefenmuskulatur durch den Armschwung Impulse. Parcours mit Übungstafeln gibt es bislang in Deutschland erst in Markdorf (Bodenseekreis). In Glatt könnte bundesweit die zweite Strecke entstehen. In der Schweiz verfügt Saas-Fee (Wallis) über einen Spezial-Pfad.

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25.08.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 25.08.2015, 12:00 Uhr

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