Ampel am Eugen-Bolz-Platz

Schwebend unbefriedigend

Das Ampel-Provisorium am Rottenburger Eugen-Bolz-Platz steht schon seit sechs Wochen – und bleibt noch eine Zeit lang.

11.08.2017

Von Gert Fleischer

Der Mann mit Schirm fordert per Knopfdruck Grün für die Fußgänger. Der Zebrastreifen, der ihm Vorrang vor den Autos gäbe, ist mit gelben Klebestreifen zur Fußgängerfurt gemacht. Bild: Fleischer

Der Mann mit Schirm fordert per Knopfdruck Grün für die Fußgänger. Der Zebrastreifen, der ihm Vorrang vor den Autos gäbe, ist mit gelben Klebestreifen zur Fußgängerfurt gemacht. Bild: Fleischer

Seit sechs Wochen ist die Fußgängerampel zwischen Volksbank und Eugen-Bolz-Platz ein Provisorium. Das ändert sich auch nicht so bald. Denn die Auswertung der dreiwöchigen Testphase im Juli liegt frühestens Ende September vor. Erst danach kann entscheiden werden, wie die Situation beim Kreisverkehr künftig geregelt wird.

Zu den Hauptverkehrszeiten, wenn viele Autos und Busse, aber auch sehr viele Schüler auf dem Weg zwischen Omnibusbahnhof und ihren Schulen unterwegs sind, kam es am ampelfreien Kreisverkehr zu Staus. Denn die nicht abreißende Kette an Fußhängern hat auf den Zebrastreifen Vorrang. Dann standen Autos und Busse im Kreisel und kamen nicht mehr raus, andere Fahrzeuge nicht rein. Seit knapp drei Jahren halten ehrenamtliche Lotsen morgens zwischen 7.15 und 7.45 Uhr den Verkehr einigermaßen flüssig, indem sie die Fußgänger nur noch in Intervallen über die Sprollstraße lassen.

Welche Ampelregelung auch kommt, sagt Rottenburgs Baubürgermeister Thomas Weigel, sie sei schlechter als die Lotsen, die schnell und individuell reagieren. Doch es finden sich keine weiteren Ehrenamtlichen für diesen Dienst, und die zwölf Leute, die seither den Verkehr regelten, machen nach Weihnachten nicht mehr weiter.

Bis die Auswertung der Probe-Ampel kommt, ist schon wieder einige Wochen Schule. Derzeit überlege man sich im Rathaus, nach Schulbeginn die Ampelregelung, wie sie jetzt ist, vormittags zu schalten. Die Ampel bis Schulbeginn abschalten will die Stadt nicht. Sie fürchtet, der häufige Regelungswechsel verwirre mehr als er hilft.

Es gibt ein verkehrsrechtliches Problem: An Zebrastreifen haben Fußgänger absoluten Vorrang, deshalb sind dort keine Ampeln nötig. Folgerichtig ist beim jetzigen Provisorium der Zebrastreifen vor der Volksbank gelb überklebt. Durch seitliche unterbrochene Striche ist er zur Fußgängerfurt gemacht. Solch eine Furt allein gibt dem Fußgänger aber kein Vorrecht, weshalb die Ampel helfen soll. Die Stadtverwaltung sei gerade „hin und her gerissen“, ob sie auf den Zebrastreifen an dieser Stelle verzichten soll, sagt Weigel.

Der jetzige Zustand nervt Fußgänger teilweise sehr, weil sie per Knopfdruck Ampel-Grün anfordern müssen. Das geht rasch, in etwa acht Sekunden, wenn länger schon Rot war. Das dauert bis zu 30 Sekunden, wenn die Fußgängerampel gerade erst auf Rot gewechselt hat. Der Autoverkehr soll auch fließen können.