Volleyball-Bundesliga

Schwierige Zeiten beim TV Rottenburg

Nach dem Ausstieg seines größten Sponsors ist unklar, ob der TV Rottenburg auch kommende Saison noch erstklassig spielen wird.

08.02.2017

Von Vincent Meissner

„Ich will nicht nach meinem ersten Jahr als Manager und zehn Jahren in der 1. Liga Schluss hier machen – das wäre das schlimmste vorstellbare Szenario“: Philipp Vollmer, Manager der Rottenburger Bundesliga-Volleyballer muss in den kommenden Wochen 100000 Euro auftreiben.Bild: Ulmer

„Ich will nicht nach meinem ersten Jahr als Manager und zehn Jahren in der 1. Liga Schluss hier machen – das wäre das schlimmste vorstellbare Szenario“: Philipp Vollmer, Manager der Rottenburger Bundesliga-Volleyballer muss in den kommenden Wochen 100 000 Euro auftreiben.Bild: Ulmer

Bittere Nachricht für Philipp Vollmer, Manager der Rottenburger Erstliga-Volleyballer: Der Rottenburger Kopp-Verlag hat ihm mitgeteilt, dass er nach der Saison sein Engagement als Sponsor beenden wird. Damit verabschiedet sich der größte Geldgeber vom TVR. Wie viel der Verlag genau gezahlt hat, will Vollmer nicht rauslassen – nur, dass die Summe im hohen fünfstelligen Euro-Bereich liegt. Deshalb sagt Vollmer zur Zukunft des Erstligisten: „Nach zehn Jahren 1. Liga steht’s jetzt auf Messers Schneide.“

Weil durch den Masterplan der Liga ohnehin zusätzliche Investitionen nötig sind, muss Vollmer schnell 100 000 bis 120 000 Euro zusammenbekommen. Und die Zeit drängt: Bis 1. April müssen die Vereine ihre Lizenzunterlagen einreichen. Das heißt, bis Mitte März sollte das grobe Finanzierungs-Konzept stehen. „Das sieht erstmal schwierig aus“, sagt Vollmer. „Aber ich stecke jetzt nicht den Kopf in den Sand.“

Der Manager hat einen Drei-Stufen-Plan entworfen und klappert nun mögliche Geldgeber ab:

Stufe 1: Unternehmen mit Bezug zum TV Rottenburg – mit solchen Firmen spricht Vollmer aktuell. „Ich sehe die Sponsoren-Landschaft für uns aktuell sehr lokal“, sagt er. Allerdings gab’s auch schon Absagen.

Stufe 2: Das ist die „kältere Akquise“, wie es Vollmer ausdrückt, bei Unternehmen, die weiter weg sind vom Verein.

Stufe 3: Dies wäre die letzte Option, eine Art Hilferuf vergleichbar mit der Rettungsaktion „K(l)assenkampf“ vor vier Jahren mit Events. „Dass wir kreativ sind, haben wir schon öfters bewiesen“, sagt Vollmer, der noch keine konkreten Pläne diesbezüglich hat. Denn: „Wir wollen das möglichst vermeiden.“

Warum es so schwer ist, Sponsoren zu gewinnen, darauf kennt auch Vollmer keine befriedigende Antwort: „Wir grübeln da täglich drüber nach“, sagt der TVR-Manager: „Wenn ich die Fakten aufzähle, sind wir schon recht sexy.“ Damit meint er etwa die im Vergleich zu anderen Sportarten günstigen Werbe-Möglichkeiten: „Für 50 000 oder 80 000 Euro kriegt man bei uns viel. Und das ist für Unternehmen nicht die Welt.“ Und auch sportlich läuft’s beim TVR wieder besser – und die Zuschauerzahlen mit regelmäßig knapp 2000 Besuchern bei den Heimspielen sind gut.

Dennoch bekommt er immer wieder Absagen: „Oft heißt es, dass es nicht ins Konzept der Unternehmen passt“, sagt Vollmer. Und die geringe TV-Präsenz macht den Volleyballern zu schaffen. „Mit Livespielen auf Sat 1 müssen wir uns eben noch gedulden“, sagt Vollmer mit sarkastischem Unterton.

Warum der Kopp-Verlag beim TV Rottenburg aussteigt

In einer Pressemitteilung meldete der TV Rottenburg gestern das Ende der Zusammenarbeit mit de Kopp-Verlag. Darin heißt es: Ausschlaggebend sind die öffentlichen Angriffe auf den Rottenburger Verlag, die sich zuletzt auch in einer Adventskalender-Aktion des Lions-Club äußerten.“ Auch Verlagschef Jochen Kopp kommt zu Wort: „Am Ende entsteht dort ein Schaden, wo wir die gute Sache unterstützen und fördern wollten.“ Ähnlich war’s 2013: Damals beendete Kopp vorübergehend sein Sponsoring beim TVR, weil ihn BfH-Stadtrat Albert Bodenmiller kritisiert hatte.

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Erstellt:
08.02.2017, 19:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 28sec
zuletzt aktualisiert: 08.02.2017, 19:30 Uhr

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