Wie aus einem Guss

Schwungvolles Frühjahrskonzert in Kiebingen

Mit einer Mischung aus Polka, Marsch, Filmmusik und Rock-Variationen unterhielt der Musikverein Kiebingen am Samstag beim Frühjahrskonzert mehr als 240 Besucher in der Sülchgauhalle. Die waren begeistert.

26.04.2016

Von Werner Bauknecht

Kiebingen. Mit dem Dreiteiler „Of Kings and Castles“ von Peter Goosensen eröffnete die Jugendkapelle unter der Leitung Helmut Raidts den musikalischen Reigen. Teil eins, „Intrada“, klang beschwingt und pfiffig, während das folgende „Sad Song“ seinem Namen alle Ehre machte: Es war ein Trauerlied, und die schmelzenden Trompeten und die begleitenden Basstuben klangen zum Steinerweichen. Da kam der dritte Teil, ein Marsch, gerade recht, sorgte er doch für Stimmung bei Kapelle und Publikum. Einen Gassenhauer aus den Sixties des letzten Jahrhunderts hatten sie mit ihrer Version von „Hang on Sloopy“ auch noch parat. Jedenfalls schaffte die Jugendkapelle ein gelungenes Intermezzo, das zeigte, dass die Musiker(innen) bestens ausgebildet sind.

Mit dem Hauptthema des Kinofilms „Star Wars“ begann die Hauptkapelle des MV Kiebingen ihr Konzert. Unter dem Motto „Facetten der Blasmusik“ stand der Konzertabend, und tatsächlich zeigte der MV ein breitgefächertes Programm seiner Kunst. „Star Wars“ eröffnete mit einem Paukenschlag, das Orchester unter der Leitung von Klaus Autenrieth stürmte in die majestätisch klingende Anfangssequenz. Heftige Percussionsteile trieben die Blechbläser zu einem hymnischen Vortrag, ehe eine ruhige Phase folgte. Musiker und Publikum konnten durchatmen. Die Abstimmung der Register klang wie aus einem Guss, auch die lauten Stellen klangen nie aufdringlich, die Musiker harmonierten wunderbar miteinander.

Die „Seagate Overture“, eine sinfonische Ouvertüre von James Swearingen, folgte und unterstrich noch einmal die Kompetenz des Blasorchesters. Denn das Werk gilt eher als komplex und schwer spielbar. Dennoch gelang es den Kiebingern, dieses wuchtige, abwechslungreiche Stück perfekt darzubieten. Ebenso die Ausschnitte aus dem Musical „Elisabeth“, diesem todessehnüchtigen Singspiel, das 1992 Premiere in Wien hatte. Mit zunächst rhythmischem Auftakt soll die lebenswerte Traumwelt Elisabeths (Sissis) gezeigt werden. Später dann, wenn die Dissonanzen am Hof in Wien auftauchen, kommen in Form der dumpfen Saxofone und spitzen Töne der Flöten die Probleme auch in der Musik zum Ausdruck. Und dann schließlich der erhebende Schlussakt, das Stück „Ich gehöre mir“, ein jubelndes, das Leben bejahendes Werk.

Nach der Pause wurde es südamerikanisch. „El Cumbanchero“ heißt das Stück, und mit Percussion, Bongos und den schallenden Trompetenstößen wurde lateinamerikanisches Flair in der Halle heraufbeschworen. Rumba, Samba, Olé – das war das Motto, und die Besucher konnten kaum die Füße still halten. Rockig wurde es bei dem Medley der Band Toto: „Rosanne“, „Hold the line“ oder „Africa“, kein Klassiker wurde ausgelassen. Die „Laubener Schnellpolka“ gab den einzelnen Registern die Möglichkeit, ihre musikalische Kompetenz auch solistisch dem Publikum zu präsentieren, ehe zum Ende „Zum Städtle hinaus“ ertönte. Ein rundum gelungenes Konzert sorgte für viel Beifall bei den Besuchern.bkn