Klassik, Moderne und etwas Jazz

Sechs Abendveranstaltungen und drei Matineen im kommenden Jahr

Ein abwechslungsreiches Programm hat der Kulturverein Zehntscheuer für die Rottenburger Konzerte 2016 zusammengestellt: Sechs Abendveranstaltungen und drei Matineen mit weltbekannten Musikern, vielversprechenden Nachwuchstalenten und außergewöhnlichen Ensembles.

28.11.2015

Von Dunja Bernhard

Ein hochkarätiges Programm gibt es bei den Rottenburger Konzerten im kommenden Jahr: Moderne Konzertliteratur spielt das bereits vielfach ausgezeichnete, französische Streichquartett Quatuor Voce.

Ein hochkarätiges Programm gibt es bei den Rottenburger Konzerten im kommenden Jahr: Moderne Konzertliteratur spielt das bereits vielfach ausgezeichnete, französische Streichquartett Quatuor Voce.

Rottenburg. Den Anfang macht am 31. Januar 2016 das Amaryllis Quartett. Das Streichquartett wurde für seine 2011 eingespielte CD „White“ mit dem „Echo Klassik“ ausgezeichnet. Die jungen Musiker stellen in ihrem Programmen Streichquartette alter Meister denen moderner Komponisten gegenüber. In der Zehntscheuer konzertieren sie neben dem Streichquartett Nr. 6 von Felix Mendelssohn Bartholdy die „Fantasia Tropica“ von Géza Frid. Der holländische Komponist war ein Schüler Bela Bartoks. Der Neuen Musik ist das dritte Stück des Abends „Metamorphoses Nocturnes“ des österreichischen Komponisten György Ligeti zuzuordnen.

Als einen der Höhepunkte der Konzerte 2016 bezeichnet Karl Friedrich Baur, Vorsitzender des veranstaltenden Kulturvereins Zehntscheuer, das Konzert der Violinistin Franziska Hölscher und Pianistin Lauma Skride am 26. April. Hölscher gehört zu den gefragtesten Geigerinnen der jungen Generation. Die Lettin Skride wird für ihre Interpretationen des deutschen klassischen und romantischen Repertoires gelobt. Als Duo interpretieren die Musikerinnen Sonaten von Felix Mendelssohn Bartholdy Maurice Ravel und Mieczyslaw Weinberg. Solistisch tritt Hölscher mit der „Sequenza VIII“ für Sologeige von Luciano Berio auf. Skride spielt die deutsche Erstaufführung von „Diptych“ für Soloklavier des Komponisten Mehmet Can Özer.

Am 29. Mai kommt der Pianist Michael Korstick in die Zehntscheuer. Der gebürtige Kölner gewann 1966 nach nur zwei Jahren Klavierunterricht den ersten Preis bei Jugend musiziert. Später studierte er an der weltberühmten Juilliard School in New York. Sein Repertoire umfasst Werke aus allen Stilepochen. Neben Stücken von Franz Liszt und Franz Schubert und dem „Nocturne“ des zeitgenössischen Komponisten Thomas Böttcher stehen zwei sehr rhythmische Stücke des Argentiniers Alberto Ginastera auf dem Programm.

Moderne Konzertliteratur präsentiert das französische Streichquartett Quatuor Voce am 19. Juni. Das 2004 gegründete Quartett gewann zahlreiche internationale Preise und machte durch ungewöhnliche Projekte, wie die Zusammenarbeit mit einer Country-Sängerin, auf sich aufmerksam. „Die Shootingstars aus Frankreich“ konzertieren in der Zehntscheuer Streichquartette von Béla Bartók, Henri Dutilleux und Leos Janácek. „Das wird kein Konzert zum Zurücklehnen“, sagt Baur.

Aus den drei Brüdern Erik, Ken und Mark Schumann und der Bratschistin Liisa Randula besteht das Schumann Quartett. Das sei eines der ganz großen Streichquartette, sagt Baur. Da habe er hart verhandeln müssen. Die Fachpresse lobt bei dem Ensemble das Zusammentreffen von hoher emotionaler Intelligenz mit traumwandlerischer technischer Sicherheit. Am 16. Oktober präsentieren die vier Musiker Werke von Alfred Schnittke, Aribert Reimann und Ludwig van Beethoven.

Die Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher beherrschen klassische Musik ebenso ausgezeichnet wie Neue Musik. Die beiden Musiker bilden eines der international renommiertesten Klavierduos. Ihr Miteinander am Klavier lässt sie als künstlerische Seelenverwandte erscheinen. Am 11. Dezember 2016 spielen sie die „Peer-Gynt-Suite“ von Edvard Grieg, „Celestial Mechanics“ von George Crumb und „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky.

Bei den Matineen gibt es auch Jazz zu hören

Zu den sechs Konzerten am Abend präsentiert der Kulturverein drei Matineen am Sonntagvormittag jeweils ab 11 Uhr.

Keine Unbekannten in Rottenburg sind die Jazzer des Martin Schrack Trios, die am 28. Februar zu hören sind. Der Bassist Axel Kühn kommt aus Tübingen und spielt seit Jahren mit dem Schlagzeuger Felix Schrack zusammen. Martin Schrack ist der Vater von Felix und ergänzt die beiden am Klavier. Trotz sparsamer Besetzung erreicht das Jazztrio eine klangliche Transparenz, die mit der von klassischen Streichquartetten vergleichbar ist. Die drei Musiker zeigen eine Vorliebe für die Ausgestaltung italienischer Musik. Außerdem spielen sie Eigenkompositionen und Interpretationen von Jazzstandards.

Aus Reutlingen kommt das Yellow String Quartet. Der Cellist Friedemann Dähn gründete das Streichquartett 2011 mit Solisten aus der Württembergischen Philharmonie. Die Musiker verbinden in ihrem Programm Traditionelles mit Modernem auf unkonventionelle Weise. So werden am 25. September Stücke von Frank Zappa, Charlie Parker und Terry Riley ebenso zu hören sein wie Werke von Igor Strawinsky und Joseph Haydn.

Das Tübinger Klavierduo Jean Christophe Schwerteck und Sachi Nagaki beschließt die Matinee-Reihe am 27. November. Das deutsch-japanische Duo erwarb sich durch regelmäßige Auftritte auf internationalen Festivals einen ausgezeichneten Ruf. Ihr Programm in der Zehntscheuer reicht von Werken von Johann Nepomuk Hummel über Igor Stravinski bis Wolfgang Rihm.

Die Violinistin Franziska Hölscher spielt im April zusammen mit der lettischen Pianistin Lauma Skride in der Zehntscheuer. Bild: Agentur

Die Violinistin Franziska Hölscher spielt im April zusammen mit der lettischen Pianistin Lauma Skride in der Zehntscheuer. Bild: Agentur

Das Schumann-Quartett präsentiert im Oktober in der Zehntscheuer Werke von Alfred Schnittke, Aribert Reimann und Ludwig van Beethoven.

Das Schumann-Quartett präsentiert im Oktober in der Zehntscheuer Werke von Alfred Schnittke, Aribert Reimann und Ludwig van Beethoven.

Karten für die Konzerte

Alle Konzerte finden in der Rottenburger Zehntscheuer statt. Bei den Matineen wird ein kleines Frühstück serviert. Abonnenten haben freien Eintritt. Einzelkarten zur Matinee kosten 14 Euro bis 18 Euro.

Die Karten für die Abendkonzerte sind für 25 und 22 Euro zu haben, ermäßigt 20 und 16 Euro. An der Abendkasse sind die Karten rund fünf Euro teurer. Das Abonnement einschließlich des Tags für Neue Musik kostet zwischen 105 und 170 Euro. Die Karten gibt es bei der WTG am Marktplatz.