Piloten wie Sebastian Vettel sehen die Formel 1 auf einem falschen Weg

Sehnsucht nach Normalem

Die Fahrer wünschen sich eine Formel 1 zurück zu den Ursprüngen. Sebastian Vettel ist einer der Gewerkschafts-Direktoren der Piloten. Und er bezieht im Ringen um die Zukunft der Formel 1 klar Position.

02.04.2016

Von DPA

Sebastian Vettel, hier im Fahrerlager von Sakhir in Bahrain, sehnt sich nach einer Rückkehr zu einer einfacheren, verständlicheren Formel 1. Foto: Getty

Sebastian Vettel, hier im Fahrerlager von Sakhir in Bahrain, sehnt sich nach einer Rückkehr zu einer einfacheren, verständlicheren Formel 1. Foto: Getty

Sakhir. Sebastian Vettel gewinnt auch auf der sportpolitischen Bühne an Profil. Der viermalige Formel-1-Weltmeister sitzt vor den internationalen Medienvertretern und redet nur die wenigste Zeit über seine Siegaussichten beim Großen Preis von Bahrain. Nein, es geht um die Zukunft der Formel 1. Und Vettel will mit seinen Kollegen mithelfen, sie zu gestalten.

Schließlich gehört er auch zu den Führungskräften der Fahrergewerkschaft GPDA - wie einst sein Kindheitsidol Michael Schumacher. Der Weg, den die Formel 1 im Moment gehe, sei vielleicht nicht der richtige, betont Vettel.

"Ich glaube, man hat uns schon in den letzten Jahren die Möglichkeit gegeben, hier und da unsere Meinung zu äußern. Hier und da konnten wir, glaube ich, auch helfen. Man kann hier und da aber noch ein bisschen was verbessern", meint Vettel.

Außendarstellung wie zuletzt der peinliche Schlingerkurs in Sachen Qualifikation ist das eine. Das, was auf der Strecke passiert, das andere. Und da kommt bei Vettel wie einst bei Schumacher der Racer durch. Wenn es nach Vettel ginge, würde noch mit Zehnzylindern gefahren. Die neuen, sogenannten Power Units, seien einfach auch zu teuer. Dabei sind sie auch Aushängeschilder der Hersteller, also auch seines Arbeitgebers. Zudem hat Ferrari beim Ausgeben von reichlich Geld, um sportlich an die Spitze zu kommen, seit jeher kein allzu großes Problem gehabt. Vettel sagt es dennoch.

Er wünsche sich die Rückkehr zu etwas Normalerem, sagt Vettel. Er verpackt seine Kritik gern mit nahezu lausbübischen Charme. Das Festhalten am umstrittenen Quali-Format wird da auch schon mal mit einem Eisverkäufer verglichen, der auch dann noch ausschließlich Vanilleeis im Sortiment hat, wenn alle nur nach Schoko fragen.

Ferrari taufte es das "Vanille-Paradox". Oder Vettel redet mit einem Schmunzeln von "Quark", wenn er Neuerungen wie das Qualifikationsformat oder das Funkverbot beurteilt. Vettel engagiert sich in einer Phase, die kritisch ist für die Formel 1 und womöglich wegweisend für sie sein könnte. So wie einst Schumacher, als er einer der Antreiber für mehr Sicherheit war nach den tödlichen Unfällen von Imola 1994, als Roland Ratzenberger und Ayrton Senna starben.

Vettel und seine Kollegen üben aber keinen Aufstand. "In keinem Sport macht der Sportler die Regeln. Wir wollen auch nicht die sein, die entscheiden, wo der Sport hingehen soll", betonte er. Gegebenenfalls müsste aber das System geändert werden. Alles, was verändert oder angepasst wurde, habe ja nicht das grundsätzliche Problem gelöst. "Es ist schlichtweg der falsche Weg, den wir gehen."

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Erstellt:
02.04.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 17sec
zuletzt aktualisiert: 02.04.2016, 06:00 Uhr

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