Rottenburg

Sehr bedauerlich

Das Verfahren gegen Mitarbeiter des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik wegen Tiermisshandlung wurde gegen die Zahlung einer Geldauflage vorläufig eingestellt („Affenversuche: Prozess abgesagt“, 20. Dezember). Da die Angeklagten Widerspruch gegen die Strafbefehle eingelegt hatten, hätte es am 7. Januar zur Klärung der Vorwürfe zum Prozess am Amtsgericht kommen sollen.

17.01.2019

Von Tina Schrade, Rottenburg

Liebes TAGBLATT,

in der Vergangenheit berichteten Sie über das abgesagte Gerichtsverfahren gegen drei Experimentatoren des MPI Tübingen. Diese Absage hat eine Welle der Entrüstung unter Tierschützern und auch in der Bevölkerung ausgelöst. Es wurde als Willkür und Ungerechtigkeit empfunden, dass nachgewiesene Tierschutzverstöße aufgrund eines plötzlich auftauchenden Gutachtens (geheim und nicht einsehbar) nunmehr nicht relevant sein sollten. Gegen Zahlung von Strafen wird das Verfahren eingestellt.

Da es sich hier um ein historisches Verfahren handelt (gehandelt hätte), ist mir komplett schleierhaft, wieso es dem TAGBLATT keinen Bericht wert war, dass am 7. Januar vor dem Gericht eine Mahnwache stattgefunden hat und am 12. Januar eine große Demonstration mit mehreren hundert Teilnehmern aus ganz Deutschland. Dieser Skandal, in dessen Verlauf die Öffentlichkeit ganz bewusst außen vor gelassen wird, wird von der örtlichen Presse durch Nichtberichten unwillentlich unterstützt. Das finde ich sehr bedauerlich. Zumal es ja großes öffentliches Interesse an diesem Fall gibt.

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Erstellt:
17.01.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.01.2019, 01:00 Uhr

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