Kusterdingen

Sehr schade!

Eine Gomaringer Samenmischung soll Mensch und Natur nützen, weil die Pflanzen sich gut für Wildbienen und Schmetterlinge eignen und zugleich hübsch anzusehen sind: Die Gomaringer Bürgerstiftung und der Obst- und Gartenbauverein haben die Tütchen gemeinsam herausgebracht (27. Dezember, Steinlach-Bote).

30.12.2019

Von Paul Westrich, Kusterdingen

In Zeiten eines nicht zu leugnenden Insektenschwunds sollte man eigentlich froh sein, wenn sich Menschen für die Erhaltung unserer Fauna engagieren. Wenn ich aber im TAGBLATT vom 27. Dezember den Beitrag über die „Gomaringer Samenmischung für Wildbienen und Schmetterlinge“ lese und das Foto anschaue, packt mich der Zorn über die unnütze Geldverschwendung.

Ich mag den Stolz der Verantwortlichen verletzen, kann aber nicht umhin, hier Kritik zu üben. Es gibt sie doch bereits, die erprobten Mischungen heimischer Pflanzen, die Wildbienen wirksam fördern. Seriöse Informationen zum Wildbienenschutz im eigenen Garten und in der Kommune sind kostenlos im Netz mit wenigen Klicks zu erhalten, zum Beispiel unter www.wildbienen.info. Ich frage mich deshalb: Waren meine Vorträge in den letzten Jahren in der Region derart fruchtlos? Warum haben sich die Verantwortlichen der Gomaringer Bürgerstiftung nicht sachkundig gemacht und eine taugliche Mischung zusammengestellt?

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, bunte Zierblumenbeete anzulegen, diese aber als Artenschutzmaßnahme darzustellen, zeigt, wie auch bei manchen im Obst- und Gartenbauverein das Wissen über die heimische Natur verlorengegangen ist. Sonnenblumen aus Nordamerika sowie Trichterwinde und Schmuckkörbchen aus Mexiko sind zwar hübsch, aber als Futterpflanzen für heimische Wildbienen weitgehend wertlos. Gutwilligkeit allein, aber ohne Fachwissen, genügt eben nicht, um den Artenrückgang aufzuhalten. Sehr schade!