Global und regional

Seit 1987 gibt es die Tübinger Messe FDF: Fünf Aussteller sind besonders lange mit dabei

01.03.2018

Von Peter Strigl

Man muss sich in die Kunden hineinversetzen, wenn man ihnen das richtige Angebot machen will. Rainer Broßmann hört sich die Wünsche einer Kundin an, bevor er sie berät. Bild: Strigl

Man muss sich in die Kunden hineinversetzen, wenn man ihnen das richtige Angebot machen will. Rainer Broßmann hört sich die Wünsche einer Kundin an, bevor er sie berät. Bild: Strigl

Peter Braitmaier hat schon viele Aussteller kommen und gehen sehen. Er selbst dagegen ist mit seinen Garagentoren Dauergast auf der FDF. Seit über 30 Jahren sei er schon dabei, sagt Braitmaier.

Was er anders macht als andere? „Es kommt nicht drauf an, den Kunden gleich den Vertrag in die Hand zu drücken. Das ist ein Konzept. Ich versuche einfach, einen guten Eindruck zu hinterlassen.“ Am Ende einer Messe könne er immer gleich einschätzen, wie es gelaufen sei. Auch ohne die nachkommenden Anfragen abzuwarten.

Diese FDF ist seine 326. Messe – Braitmaier hat mitgezählt. Allerdings nicht immer mit dem gleichen Produkt: „Früher hatte ich eine Vertriebsagentur.“ Damit verkaufte er einen Einsatz, um die Wassermenge der Toilettenspülung zu reduzieren. Früher sei er auf 15 bis 20 Messen im Jahr gewesen, inzwischen reiche ihm aber die FDF. „Durch die Globalisierung wird erstaunlicherweise mehr auf Regionalität geachtet. Die eine Seite ist das Internet, aber Investitionsgüter werden klein-regionaler gemacht.“ Außerdem habe er in der Zeit 25000 Kundenadressen gesammelt. „Es ist mittlerweile tatsächlich so, dass ich das Gefühl habe, die Besucher zu kennen.“

Trotz des Regional-Trends glaubt er, dass das Messegeschäft auf lange Sicht keine Zukunft haben wird. „Irgendwann werden Versender die Teile anliefern und ein Handwerker mit Kastenwagen kommt nur noch zum Verbauen vorbei.“ Damit ließen sich Kosten sparen. „Aber für mich reicht‘s noch“, sagt der Mittfünfziger.

Auch andere kommen schon lange, wie zum Beispiel Ofenbau Weimer aus Tübingen. „Hier ist unsere Konkurrenz, deswegen sind wir als lokaler Anbieter ebenfalls vor Ort“, sagt Ursula Sy. Sie und ihr Neffe, mit dem sie das Geschäft führt, sind zum 22. Mal da. Ebenfalls regional orientiert ist Hans-Ulrich Mendl, der die Rottenburger Zimmerei Stopper 1993 übernommen hat. „Ich bin hier, um die regionalen Kunden zu bedienen“, sagt Mendl. „Viele wissen gar nicht, was wir machen.“

Von etwas weiter her ist Maria Rosenfelder angereist. Aus Haiterbach bei Nagold kommt ihr Metallbaubetrieb. Die alte Frau im hemdsärmeligen Kleid verkörpert geradezu den schwäbischen Familienbetrieb, den sie gemeinsam mit ihren Söhnen von ihrem verstorbenen Mann übernommen hat. Seit über 30 Jahren sei sie dabei, erklärt Rosenfelder.

Rekordhalter ist aber Rainer Broßmann aus Reutlingen. Seinen Treppenrenovierungsbetrieb Rewo hat er 1987 gegründet, im gleichen Jahr entstand auch die FDF, wo er von Anfang an ausstellte. So weit reichen nicht mal die Aufzeichnungen der Messe selbst zurück.

Durch seine Erfahrung kenne er die Sprüche der Kunden auswendig, sagt Broßmann. Deswegen versuche er gleich, sich in die Kunden hineinzuversetzen, um ihnen das richtige Angebot zu machen: „Das lernt man mit der Zeit.“ Andere trifft er jedes Jahr wieder: „Es gibt einen, den sehe ich jetzt schon seit vier Jahren und sein Treppenhaus ist immer noch nicht fertig.“