Shrek soll vor allem Disney das Fürchten lehren. Was für alle anderen eine vergnügliche Sache ist.

Shrek

Shrek soll vor allem Disney das Fürchten lehren. Was für alle anderen eine vergnügliche Sache ist.

24.11.2015

Von Thomas Mauch

Shrek

Es war einmal ein großer Film-Konzern im Zeichen der Maus, der alle verfügbaren Fabelwesen und Märchenfiguren an sich gerafft hat, um sie in Animations-Streifen zu verwerten. Als beste Familienunterhaltung wurde das von Disney verkauft. Und damit ist es ja nicht vorbei. Noch wankt das Imperium nicht, doch drunten vor den Toren stehen die Mitarbeiter von Spielbergs DreamWorks-Firma und rufen herausfordernde Schmähreden, so dass das Imperium vielleicht auch einmal so keck zurückschlagen muss, wie das die Rivalen von DreamWorks bereits tun.

Das könnte man schon gut ertragen, wenn wieder etwas Bewegung in die verniedlichte Spielpuppenwelt der Animationsfilme kommt. Zuerst mag man bei "Shrek - Der tollkühne Held" auf einen weiteren Triumph der Computertechnik verweisen. Doch das wäre nur eine langweilig artifizielle Sache, wenn das grüne Nicht-Knuddel-Wesen mit seinem sprechenden Namen nicht so selbstbewusst und respektlos durch die im Film aufmarschierte Ansammlung an Märchenfiguren stapfen würde. Da setzt es etliche Pointen als Backpfeifen gegen die verharmlosende Putzigkeit, zu der das Fabelwesen-Personal ansonsten meist verdammt ist.

Aber natürlich schlägt auch in Shrek ein weiches Herz unter seiner schmuddeligen Jacke, und so klappt es sogar mit dem Märchenprinzessin-Retten, selbst wenn dabei Sachen passieren, bei denen die Hüter des langweilig guten Disney-Geschmacks kurz mal in Deckung gehen müssen.

Der unterhaltsamste Kniff von "Shrek" ist dabei, die Erwartungen an die Märchen-Idylle zu destabilisieren, ohne sie gleich bilderstürmerisch komplett außer Recht zu setzen: Zwar darf sich der doch so gutmütige Shrek gleich am Beginn des Films mit einer Seite aus einem Märchenbuch den Hintern abwischen. Was das Märchen aber nicht daran hindert, die Story genau nach dem vorgeschriebenen Märchen-Plan zu seinem glücklichen Ende zu bringen.

Genügend Finten werden zwischendurch geschlagen, dass es dabei nie langweilig wird. Eine Fülle an ironischen Anspielungen auf den traditionellen Märchenfigurenbestand wie auf aktuelle Filmproduktionen lässt sich hintergründig wie vordergründig lesen. Was ja in beiden Fällen für gute Laune sorgt. Auch der schiere Klamauk fehlt nicht. Ein Komplett-Angebot, das einen Ausflug nach Disneyland fürs Erste überflüssig macht.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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mistakilla 22.06.200412:00 Uhr

cool

BLue 12.06.200412:00 Uhr

So'n scheiß ich bin eingeschlafen....

Chewbacca 31.05.200412:00 Uhr

Der Film zieht Disney durch den Kakao, und das auf erstklassige Art und Weise. 8,5/10

N.N. 04.04.200412:00 Uhr

Lässt Disney weit hinter sich. Mit Fingerspitzengefühl, Liebe zum Detail und viel Ironie ist "Shrek" wohl einer der besten Animationsfilme überhaupt. Um Längen besser als "Monster AG", "Ice Age" oder "Findet Nemo". Ob der Nachfolger auch so überzeugend wird? Abwarten.