Sichere Corona-Couture mit Stil

Viele Mund-Nasen-Masken, die Menschen in Corona-Zeiten vor dem Gesicht tragen, wurden aus Omas alten Kissenhüllen, ausgedienten Herren-Stofftaschentüchern, fadenscheinigen Küchenhandtüchern, durchgewetzten Tischdecken oder Retro-Vorhängen gefertigt. Modebewusste empfinden solche Statements als optische Zumutung.

Dass das neue Pflicht-Accessoire im Freien durchaus auch ansprechend aussehen kann, beweist etwa Christian Seibold. Der 38-Jährige stammt ursprünglich aus Holzhausen und hat sich als Designer in Deutschland, Österreich und darüber hinaus einen Namen gemacht. In der Corona-Krise war auch der gelernte Damen- und Herrenschneidermeister sowie Kürschnermeister auf eine Verhüllung von Mund und Nase angewiesen – und machte aus der Not eine Tugend. Ein exklusives, hochwertiges und ansprechendes Produkt solte entstehen, „damit alle sicher und stilvoll der Krise trotzen“, wie Seibold das Projekt beschreibt.

Spezial-Kollektion in der Krise

Die Eltern des gebürtigen Sulzers, Delia und Heiner Seibold, leben noch in Holzhausen und verfolgen die steile Karriere des Filius’, der als Zehnjähriger den ersten Nähkurs absolvierte, stolz aus der Ferne, ebenso viele Weggefährten in der alten Heimat des Gewinners des ersten „Bank Vienna Fashion Awards“. Eine davon ist Karolin Rebholz, Inhaberin von „FloralDesign“ im Bahnhofsgebäude.

Durch gemeinsame Zeiten in der Sulzer Narrenzunft besteht noch Kontakt zwischen Freunden am Neckar und an der Donau. Christian Seibolds Mutter Delia zeigte Rebholz einige Masken.

Besonders von den floralen Motiven und dem atmungsaktiven Material war Karolin Rebholz angetan: „Er verwendet sehr leichte Stoffe, und durch Aludraht über der Nase und Gummiband halten diese Masken sehr gut“, stellte die einstige Mitschülerin fest.

Eine erste Charge von fünf Stück, die die Mutter des Wiener Designers testweise zum Verkauf bei „FloralDesign“ ließ, fand bei stilbewussten Kunden rasch Gefallen und war im Nu verkauft. Regelmäßig bekommt Rebholz Nachschub. „Die Masken werden sehr gut angenommen“, berichtet die Floristin über die „Wiener Mélange“ trendiger Stoffteile. Karolin Rebholz trägt, passend zum Beruf und zum Ambiente, am liebsten einen Mund-Nasen-Schutz mit Blumendesign. Das Portfolio umfasst aber auch Pferde, Hunde, Katzen und maritime Motive wie Fische oder Anker.

Ebenfalls begeistert von der Corona-Couture aus der österreichischen Hauptstadt war Claudia Essel, die Christian Seibold von frühester Kindheit kennt, weshalb es die Designer-Masken auch bei Optik & Akustik Essel gibt. Zudem bietet die Dürrenmettstetterin Anne Ade die „CS-Couture“-Kollektion in der vorübergehenden Dependance ihres Kosmetik-Studios in Schopfloch an.

Die Masken-Kollektion sieht der Inhaber eines Couture-Salons in Wien als Reaktion auf eine „außergewöhnliche und herausfordernde Situation“. Anstatt hochwertige Kleidung für Damen und Herren sowie Pelzkreationen widmete sich der ehemalige „Liska“-Chef-Designer in der Corona-Krise der modischen Aufwertung eines neuen profanen Alltagsgegenstands und schuf mit dem „CS“-Label exklusiv-schicke Alternativen zu umgenähten Taschentüchern, Tischdecken und Co.