Bayern muss Meisterparty verschieben - Priorität hat Atletico

Sieg für Sieg voran

Mit dem hart erkämpften Erfolg bei Hertha BSC haben sich die Münchner drei Matchbälle auf dem Weg zum Meistertitel erspielt. Doch jetzt steht der schwere Gang zu Atletico Madrid in der Königsklasse bevor.

25.04.2016

Von SID

Mit diesem präzisen Weitschuss erzielte Flügelstürmer Douglas Costa (2. v. r.) beim Gastspiel in Berlin den Treffer zum 2:0 für Bayern. Foto: dpa

Mit diesem präzisen Weitschuss erzielte Flügelstürmer Douglas Costa (2. v. r.) beim Gastspiel in Berlin den Treffer zum 2:0 für Bayern. Foto: dpa

Berlin. Der feine graue Zwirn von Pep Guardiola blieb von der klebrigen Weißbierdusche verschont. Doch nicht deshalb war der Trainer von Bayern München über die verschobene Meisterparty in Berlin fast froh. Seine Spieler können nun bis zu dem schweren Hinspiel im Halbfinale der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) bei Atletico Madrid die Konzentration hochhalten und drei Tage später zu Hause die Meisterschaft perfekt machen.

"Wir haben alles in der eigenen Hand, das war ein großer Schritt zum Titel", sagte Guardiola nach dem mühsamen und lange Zeit unansehnlichen 2:0-Arbeitssieg bei Hertha BSC. Weltmeister Mario Götze ist sich sicher, dass die Bayern gleich den ersten von drei Matchbällen zur Meisterschaft verwandeln und sein Trainer im nächsten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach einen Ersatzanzug benötigt: "Das ist vielleicht gar nicht so schlecht, so werden wir zu Hause deutscher Meister."

Da Verfolger Borussia Dortmund bei dem 3:0 in Stuttgart keine Nerven zeigte, blieben am Samstagnachmittag die Weißbierkisten im Bayern-Bus verstaut. Den Münchnern fehlt drei Spieltage vor Schluss jedoch nur noch ein Sieg, um den vierten Meistertitel in Folge perfekt zu machen und damit für einen Rekord in der Bundesliga zu sorgen.

Doch dies spielte nach dem Abpfiff vor 76 233 Zuschauern in Berlin keine Rolle, und selbst während der 90 Minuten auf dem Rasen hatte man den Eindruck, als würden sich die Bayern bereits intensiv mit dem Champions-League-Spiel bei Atletico beschäftigen. Guardiola zeigte einerseits Verständnis, man könne eben "nicht immer hundert Prozent geben", und er selbst hatte mit sieben Veränderungen in der Startelf dazu beigetragen.

Doch der pomadige Auftritt in der ersten Hälfte war auch dem Katalanen zu viel Laissez-faire: "Wir haben alle Duelle verloren, und Fußball ist ein Kontaktsport." Dies wird der Rekordmeister am Mittwoch deutlich zu spüren bekommen. In der aufgeheizten Atmosphäre des Estadio Vicente Calderon werden die Gastgeber versuchen, den Bayern mit Zweikampfhärte und Lauffreude den Schneid abzukaufen. Genau wie Hertha - nur eben in einer ganz anderen Qualität.

Guardiola weiß: "Das wird ein komplett anderes Spiel." Einer, auf den die Bayern in dem zu erwartenden Kampfspiel in Madrid kaum verzichten können, ist Arturo Vidal. Der "Krieger", der sich seit Wochen in bestechender Form befindet, hatte auch gegen Berlin die meisten Ballkontakte (127) und traf mit seinem abgefälschten Gewaltschuss kurz nach dem Seitenwechsel zum erlösenden 1:0 (48. Minute). "Er schießt wichtige Tore, das brauchen wir gerade", sagte Götze. Danach sorgte Douglas Costa mit einem Traumtor für den Endstand (79.).

Auf dem Weg zum Triple werden die Bayern in Bundesliga kaum stolpern, Atletico stellt in der Königsklasse eine weit größere Hürde dar. Und im DFB-Pokalfinale wartet noch der Hit gegen Dortmund.