Handball

Sigurdssons Standpauke hilft

Deutschland gelingt bei der WM der vierte Sieg im vierten Spiel. Das 31:25 gegen Weißrussland lässt jedoch noch viel Luft nach oben.

19.01.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Brachte Deutschland zurück ins Spiel: Julius Kühn erzielte gegen Weißrussland fünf Treffer und wurde dafür zum besten Spieler der Partie ernannt. Foto: Eibner

Brachte Deutschland zurück ins Spiel: Julius Kühn erzielte gegen Weißrussland fünf Treffer und wurde dafür zum besten Spieler der Partie ernannt. Foto: Eibner

Rouen. Die deutschen Handballer sind quasi zum zweiten Mal erfolgreich in die WM gestartet. Nachdem der Europameister bereits am vergangene Freitag gegen Ungarn mit 27:23 gewonnen hatten, folgten zwei lockere Kantersiege gegen Chile (35:14) und Saudi-Arabien (38:24). Gegen Weißrussland mussten die Spieler von Bundestrainer Dagur Sigurdsson sich gestern wieder an härtere Gegenwehr als zuletzt gewöhnen. Der 31:25 (16:16)-Sieg fiel zwar standesgemäß aus, ließ aber noch deutlich Luft nach oben.

„Gegen Kroatien müssen wir uns deutlich steigern“, sagte Julius Kühn, der als bester Spieler der Partie ausgezeichnet wurde. Gegen das Team um Superstar Domagoj Duvnjak geht es morgen in Rouen um den Gruppensieg (17.45 Uhr/live auf handball.dkb.de) Dann wird auch Holger Glandorf mit von der Partie sein (siehe Extra-Artikel).

Historischer Treffer zum Start

Das Spiel gegen Weißrussland begann mit einem historischen Treffer. Patrick Groetzki erzielte nach 37 Sekunden das 1:0 und damit den 4000. WM-Treffer Deutschlands (Tore der DDR nicht mit eingerechnet). Neben dem Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen standen auch die zuletzt angeschlagenen Paul Drux und Keeper Andreas Wolff in der Startformation. Der EM-Held konnte allerdings im Tor nicht überzeugen und wurde nach 22 Minuten von Silvio Heinevetter ersetzt.

Bis zur Pause tat sich das gesamte deutsche Team schwer. „In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig investiert und den Kampf nicht angenommen“, sagte Sigurdsson. So blieben die Weißrussen, die sich zum WM-Start mit 28:32 gegen Chile blamiert hatten, vor 4524 Zuschauer in der Kindarena im Spiel. Mehr noch: Nach einer Viertelstunde führte die Mannschaft von Coach Juri Schwezow sogar mit zwei Treffern (10:8). Sigurdsson nahm eine Auszeit und brachte anschließend Julius Kühn für den Rückraum. Unterstützt von Steffen Fäth, dem sechs Treffer bei sechs Versuchen gelangen, sorgte der 23-Jährige zunächst wieder für die Führung (11:10).

In die Pause ging es dann trotzdem mit einem 16:16. Da wurde es in der Kabine richtig laut, wie Kühn nach dem Spiel verriet: „Für die erste Halbzeit haben wir eine ordentliche Standpauke bekommen.“ Die zeigte Wirkung, wobei den Deutschen eine frühe Zeitstrafe gegen Viachaslau Shumak in die Karten spielte. Groetzki sorgte in Überzahl mit drei schnellen Treffern für das 19:16 und damit für etwas Sicherheit. Es folgte die beste Phase im deutschen Spiel: Die Abwehr und dahinter Silvio Heinevetter machten es den Weißrussen deutlich schwerer, dadurch kam der Europameister immer wieder zu einfachen Toren. In den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Hälfte kassierten die „Bad Boys“ lediglich drei Gegentore. Nach dem 25:19 durch Kühn agierte der Favorit allerdings nicht mehr ganz so konsequent, so dass Weißrussland einen Kantersieg der Deutschen verhindern konnte.

Für den Europameister gilt es nun, sich gegen Kroatien den Gruppensieg zu sichern und als Erster zum Achtelfinale nach Paris zu fahren. Bei einer Niederlage geht es zunächst in Montpellier weiter. Die beinahe 900 Kilometer lange Reise ans Mittelmeer wollen sich die deutschen Handball unbedingt sparen.

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Erstellt:
19.01.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2017, 06:00 Uhr

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