Ein heißer Kandidat für die liebloseste Lovestory des Jahres.

So was wie Liebe

Ein heißer Kandidat für die liebloseste Lovestory des Jahres.

24.11.2015

Von che

So was wie Liebe

Im Flughafen saß mir ein ganz arg süßes Mädchen gegenüber, und ich habe mich sofort in sie verliebt. Wir haben es auch gleich in der Flugzeug-Toilette getrieben, doch seitdem will sie nichts mehr von mir wissen. So ungefähr hätte Oliver (Ashton Kutcher) sein Problem einem Briefkasten-Onkel geschildert. Und dessen Rat, einfach mal zuzuwarten, wäre goldrichtig gewesen, denn tatsächlich fleht besagte Emily (Amanda Peet) schon zwei Jahre später am Telefon um ein neuerliches Treffen. Doch bei diesem und allen nachfolgenden Dates im Zwei-Jahres-Takt läuft immer eine Kleinigkeit schief: mal raubt Ollie eine Krise seines Online-Windelservice die Lust, mal säuft sich Emily aus Eifersucht verfrüht ins Koma.

Seit „Harry und Sally? ist die Langzeit-Beobachtung einer verhinderten Liebe ein Dauerbrenner, aber noch lange kein Selbstläufer. Hier krankt die Sache vor allem daran, dass die beiden schon zu Beginn ziemlich konturlos gezeichneten Protagonisten mit jeder Episode noch ein bisschen spießiger und langweiliger werden. Kutcher lässt die insgesamt sieben Jahre an seinem Ollie ohne spürbare Veränderung vorbeiplätschern, während Emilys Geheimnis, das anfangs hinter ihrer Gothpunk-Fassade zu erhoffen war, sich im Nichts verliert.

Trotz ihrer ähnlich hausbackenen Eigenschaften bleibt allerdings schleierhaft, was die beiden so magisch anzieht. Dass da überhaupt nichts funkt, müssen auch die Macher bemerkt haben, weswegen sie zur Schadensbegrenzung fast jede Szene in eine Großromantik antäuschende Popsong-Soße tunkten. Hilft aber nichts. Ob die beiden sich jetzt kriegen oder mit irgendeiner anderen Lusche der Rente entgegenleben, ist eigentlich schon nach dem ersten Filmdrittel vollkommen wurscht.