Liebeskummers Greatest Hits mit plumpen Krachern und reizenden Pop-Songs.

Soloalbum

Liebeskummers Greatest Hits mit plumpen Krachern und reizenden Pop-Songs.

24.11.2015

Von che

Soloalbum

Was machen eigentlich Journalisten den ganzen Tag, mögen sich Leser auch dieser Zeitung des öfteren gefragt haben. Wie immer gibt das Kino Rat. Statt ehrlich zu schuften, wie der Rest der Menschheit, missbrauchen sie ihre privilegierte Stellung und das knappe Geld der Verleger zur Anbahnung oder Abwicklung irgendwelcher Techtelmechtel (siehe auch: Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen?), während der geplagte Chefredakteur verzweifelt den Redaktionsschluss nahen sieht.

Ben ist so ein Fall. Der Jungredakteur einer furchtbar wichtigen Musikzeitschrift lässt kaltblütig Abgabetermine verstreichen, gibt uralte Beatles-Kritken aus dem Redaktionsarchiv als eigene Ergüsse aus und verpasst am Ende gar das Exklusiv-Interview mit Oasis in London. Der Grund: Ben hat Liebeskummer; seine Freundin hat ihm wegen Flatterhaftigkeit den Laufpass gegeben, was der Bub nun abwechselnd zu verwinden oder rückgängig zu machen versucht.

Von dem Erfolgsroman von Benjamin v. Stuckrad-Barre findet nur das Handlungsgerüst Verwendung. Es fehlt dem Film sowohl die sich als Hippness aufplusternde Wurstigkeit des Originals als auch ein Rest an Stilbewusstsein, den man selbst einem Schmock wie Stuckrad-Barre zugestehen muss. Statt eines Soloalbums, das doch die Persönlichkeit des Autors spiegeln sollte, liefert Regisseur Gregor Schnitzler („Was tun, wenn?s brennt?) eher einen Sampler mit tatsächlichen und vermeintlichen Highlights der Postpubertät. Der trägt schwer daran, dass er sowohl 16-jährigen Teenies als auch 35-jährigen Akademikern gefallen will. Ausgeklügelte Gags (etwa eine Slapstick-Bettszene, die zum Besten ihrer Art gehört), Insider-Scherze für Spex-Leser und primitive Kalauer aus der „American Pie?-Ecke stehen ziemlich ratlos nebeneinander.

Nur wer nichts erwartet, wird nicht enttäuscht: Als flotter Gebrauchsfilm zum Abkichern und schnell Vergessen ist „Soloalbum? ganz in Ordnung.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Ozon 05.10.200412:00 Uhr

Der einzige Lichtblick in diesem Film ist Nora Tschirner.. ansonsten ist der ja mal wirklich so was von in die Hose gegangen...