Sulz · Freizeit

Sommerferienzeit ist Lesezeit

Die durchgehenden Öffnungszeiten der Sulzer Stadtbücherei locken auch Leser von auswärts an. Gedruckte Bücher liegen noch weit vor E-Book-Ausleihen.

13.08.2019

Von Cristina Priotto

Erika Mai, Leiterin der Stadtbücherei Sulz, greift sowohl zu gedruckten Büchern als auch zum E-Book-Reader. Bild: Karl-Heinz Kuball

Erika Mai, Leiterin der Stadtbücherei Sulz, greift sowohl zu gedruckten Büchern als auch zum E-Book-Reader. Bild: Karl-Heinz Kuball

Zwei Kinder stecken tief die Nase in ein Bilderbuch, eine Mutter schlendert derweil durch die Romanabteilung, an der Ausleihtheke packt ein Jugendlicher den Rucksack voll Lesestoff: In den Sommerferien herrscht in der Stadtbücherei in Sulz auch vormittags viel Betrieb. „Jetzt in den Sommerferien können auch die Schüler tagsüber kommen, da ist immer ordentlich was los“, stellt Erika Mai fest.

Die Resonanz auf die durchgehende Öffnung in den Sommerferien ist von Anfang an groß gewesen: Seit 2016 ist die Bücherei in Sulz auch die ganzen Sommerferien über geöffnet. Damals stieg Birgit Hummel mit ein, was dem dadurch auf zwei Personen angewachsenen Team eine Aufteilung des Urlaubs ermöglichte. Solange Mai noch alleinige Kraft war, hatte die Stadtbücherei während des dreiwöchigen Sommerurlaubs der Leiterin geschlossen bleiben müssen. Dass eine Bibliothek die ganzen Sommerferien hindurch geöffnet ist – gerade auf dem Land ist dies keine Selbstverständlichkeit, und selbst in großen Städten werden die Öffnungszeiten in der längsten Urlaubszeit des Jahres eher zurückgefahren als im normalen Umfang beibehalten.

Was nach Mehrarbeit für das Personal klingt, hat auch positive Seiten: In den drei Jahren, die die Sulzer Stadtbücherei auch in den Sommerferien geöffnet ist, wurden die Mitarbeiterinnen nicht zu Ferienbeginn von Lesern überrannt und zum Ende des Sommers mit Bergen ausgelesener Bücher zum Einsortieren überhäuft. „Früher kamen die Leute Ende Juli und haben sich waschkörbeweise Lesestoff geholt, weil sich die Nutzer für mehrere Wochen mit Büchern eindecken mussten. Das ist jetzt nicht mehr der Fall“, berichtet Erika Mai zufrieden.

Die Bücherei in Sulz ist übrigens nicht nur in den Sommerferien, sondern während sämtlicher Schulferien geöffnet. Lediglich zwischen Weihnachten und Dreikönig bleibt die Bibliothek knapp zwei Wochen geschlossen. Dann müssen Birgit Hummel und Erika Mai sich um die Statistik kümmern. „Familien und Schüler haben in den Ferien einfach mehr Zeit zum Lesen“, weiß die Leiterin. Die häufigsten Ausleihen entfallen auf gedruckte Kinderbücher. Vor allem Bilderbücher sind bei kleinen Kindern hoch im Kurs.

Das Einzugsgebiet der Bibliothek in der Bergstraße 37 umfasst neben Sulz und Vöhringen zunehmend auch Empfingen und Horb. „Erst heute Vormittag hat sich wieder jemand neu angemeldet. Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass man in Sulz auch in den Ferien Bücher ausleihen kann“, teilte Mai am Montag erfreut mit.

Zur Attraktivität der Sulzer Stadtbücherei trägt neben den nutzerfreundlichen Öffnungszeiten auch die Vielfalt des Bestands bei: Über 12000 Medien umfasst die Bibliothek im ersten Obergeschoss der alten Volksschule, davon entfällt fast die Hälfte auf Kinder- und Jugendliteratur. An zweiter Stelle rangiert Belletristik, gefolgt von Sachliteratur. Auf 700 zu steuert zudem die Gesamtzahl an Hörbuch-CDs und DVDs, hinzu kommen Zeitschriften.

Als großes Plus empfinden viele Leser zudem, dass die Einrichtung seit vier Jahren über den Onleihe-Verbund „SchwAlbE“ die Ausleihe von aktuell über 32000 E-Books ermöglicht. Außer zum Ausstellen eines Leseausweises müssen E-Book-Nutzer die Bücherei dann nicht mehr betreten, denn der Download digitalen Lesestoffs kann von überall aus auf mobile Endgeräte erfolgen. „Grundsätzlich werden bei uns in Sulz aber noch mehr Bücher gedruckt ausgeliehen als E-Books“, betont Erika Mai.

Hörspielfiguren „Tonies“ geplant

Derzeit befasst die Leiterin der Sulzer Stadtbücherei sich bereits mit den Neuanschaffungen für das nächste Jahr. Neben weiteren Büchern, Audio-CDs als Hörbüchern und einigen DVDs überlegen Hummel und Mai auch, gegebenenfalls „Tonies“ anzuschaffen. Dabei handelt es sich um Figuren aus Plastik, die von einer sogenannten „Tonie-Box“ den Inhalt eines Hörspiels aus der „Tonie-Cloud“ herunterladen. Nach dem Download kann das Hörspiel beliebig oft und ohne Internet-Verbindung abgespielt werden. Die Hörspielfiguren gelten in der Handhabung vor allem für kleine Kinder als sehr einfach, da die „Tonies“ nur auf dem Abspielgerät platziert werden müssen. Aus Mais Sicht hätten die bunten Figuren, deren Auswahl zunehmend steigt, zudem den Vorteil, haltbarer als Audio-CDs zu sein.

Erika Mai selbst liest übrigens sowohl gedruckte Bücher als auch E-Books – gerne auch parallel.

Noch drei Lesungen

Das nächste Bilderbuchkino
für Kinder ab vier Jahren findet am

Mittwoch, 4. September, um 15 Uhr in der Stadtbücherei Sulz (Bergstraße 37) statt. Erika Mai präsentiert eine unterhaltsame Bilderbuchgeschichte. Die weiteren Termine dieses Jahr sind am 27. Oktober und 4. Dezember.

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Erstellt:
13.08.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 10sec
zuletzt aktualisiert: 13.08.2019, 01:00 Uhr

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