Empfingen·Horber Musiktage

Soul trifft auf Industrial-Chic

Vier Größen der Pop- und Soulmusik räumten am Sonntagabend jeden in der Industrie-Halle von Pleva von den Sitzen.

07.05.2019

Von Benjamin Breitmaier

Nikola Sofranac griff auch des Öfteren zur Gitarre. Im Duett mit Tamara Bencsik zeigte sich die Harmonie zwischen den Künstlern.

Nikola Sofranac griff auch des Öfteren zur Gitarre. Im Duett mit Tamara Bencsik zeigte sich die Harmonie zwischen den Künstlern.

Bass wummert durch das Empfinger Gewerbegebiet. Hinter einer Tür, die sonst hauptsächlich Menschen in Latzhosen durchschreiten, blitzen Lichter. Die Halle selbst ist komplett voll, mehr als 300 Menschen sind gekommen. Sie sitzen auf ihren Stühlen, als ob sie nicht länger sitzen wollten.

Anzugträger nicken mit dem Beat wie 20-jährige Hip-Hopper, Schnauzbärte werden im Takt geschwungen, einige haben die Stühle schon gegen Freiflächen für größere Bewegungsfreiheit getauscht. Das Licht fällt auf Paletten und Metallbolzen – „industrial chick“, könnte man sagen.

Die Empfinger Firma Pleva wollte etwas Besonderes anlässlich des halben Jahrhunderts, das seit der Gründung vergangen ist. Der Horber Musikschuldirektor Sven Gnass hat geliefert.

Die Show am Sonntagabend ist keine aus der Dose, kein Tourprogramm, das schon dutzendfach aufgeführt wurde. Die Show in Empfingen wurde eigens für diesen Abend gestaltet. Dabei fällt das Programm definitiv aus dem Rahmen der ansonsten eher klassischen Musiktage, die mehr auf ein älteres Publikum ausgerichtet sind. Nicht an diesem Sonntagabend. In Empfingen stehen Musiker auf der Bühne, die einige wohl schon von Fernsehabenden kennen. Dimi Ropos, bekannt aus „Voice of Germany“ (Bild oben) und Nikola Sofranac, der schon als Support für Revolverheld und Stefanie Heinzmann gespielt hat, wechseln sich mit der Ungarin Tamara Bencsik und Vanessa Iraci, ebenfalls bekannt von „the Voice“, ab und zeigen, wie viel Energie und Soul in moderner Populärmusik stecken kann. Mit auf der Bühne steht auch das „Küken“ der Runde: Selenia Gulino. In dem knapp dreistündigen Programm sticht vor allem das eigene Material der Künstler heraus. Mit einer Ballade – geschrieben für eine Freundin, „die ihren Kampf verloren hat“ – rührt Vanessa nicht nur das Publikum, sondern auch ihre Kollegin Tamara Bencsik zu Tränen.

Unterstützt werden die vier Sängerinnen und Sänger von der Band N*Cognito. Die Bandmitglieder können dabei mit Namen wie wie Genesis oder Unheilig in ihren Lebensläufen werben. Zu ihnen gehört auch Florian Lipphardt. Er ist das Mastermind hinter den Arrangements, die eigens für diesen Abend gestaltet wurden. Denn die Band wird in Empfingen von echten Horbern unterstützt. Drei der vier Mitglieder des Streichquartetts „The Forth“ lehren an der Horber Musikschule.

Kurz nach halb neun. Pause vorbei. Sven Gnass steht am Mikrofon und holt auch die letzten Zuschauer von ihren Stühlen vor die Bühne. Genug Anlass für Dimi Rompos die Zahl der „Beats per Minute“ nach oben zu fahren. Wie viel Energie und Soul in dem Wuschelkopf aus Aschaffenburg steckt, hat sie zuvor schon mit ihrem eigenen Stück „Soll ich oder soll ich nicht“ gezeigt.

Die Größe der Produktion wurde allein dadurch deutlich, dass mehr als sechs Kameras auf die „Stars von Morgen“ gerichtet waren. Das sich der etwas prophetische Titel der Veranstaltung bewahrheitet, das bezweifelt an diesem Abend niemand im Publikum.

Auch Musiktage-Macher und Musikschuldirektor Sven Gnass zeigt sich zufrieden mit der Produktion, an deren Gestaltung er maßgeblich beteiligt war: „Erstklassigen Pop wollte ich schon immer mal machen. Das ist uns gelungen.“

Nikola Sofranac griff auch des Öfteren zur Gitarre. Im Duett mit Tamara Bencsik zeigte sich die Harmonie zwischen den Künstlern.

Nikola Sofranac griff auch des Öfteren zur Gitarre. Im Duett mit Tamara Bencsik zeigte sich die Harmonie zwischen den Künstlern.

Vanessa Iraci brachte einige eigene Stücke mit.

Vanessa Iraci brachte einige eigene Stücke mit.

Das Horber Streichquartett „The Forth“ zeigte, wie viel Spaß auf vier Saiten passieren kann.

Das Horber Streichquartett „The Forth“ zeigte, wie viel Spaß auf vier Saiten passieren kann.

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Erstellt:
07.05.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 07.05.2019, 01:00 Uhr

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