Tiere

Sperrbezirk wegen Seuche in Bergfelden

Die Amerikanische Faulbrut bedroht erneut Bienen. Das Veterinäramt Rottweil macht Imkern in einem großen Gebiet im Mühlbachtal daher strenge Auflagen. Wanderimker sind jetzt ortsgebunden.

19.04.2017

Von Cristina Priotto

Imker dürfen Bienenstöcke zwischen Bergfelden und Renfrizhausen in Richtung Kirchberg nicht versetzen, da bei Völkern eines Wanderimkers die Amerikanische Faulbrut festgestellt worden ist. Archivbild

Imker dürfen Bienenstöcke zwischen Bergfelden und Renfrizhausen in Richtung Kirchberg nicht versetzen, da bei Völkern eines Wanderimkers die Amerikanische Faulbrut festgestellt worden ist. Archivbild

Die Obstbäume stehen derzeit in voller Blüte, doch anstatt sich über fleißig zum Bestäuben ausschwärmende Bienen zu freuen, müssen Imker besonders in Bergfelden um ihre Tiere bangen.

Der Grund: An einem Bienenstand in Bergfelden wurden Erreger der Amerikanischen Faulbrut nachgewiesen. Diese Krankheit verläuft für Bienenlarven tödlich.

Im Raum Sulz ist der Erreger nicht unbekannt: 2007, 2011 und 2012 wurden ebenfalls schon Bienenbruten davon befallen. Vor zehn Jahren musste sogar das ganze infizierte Volk getötet werden.

Erreger zufällig entdeckt

Festgestellt hat den Bazillus der Vorsitzende des Bezirksbienenzuchtvereins Sulz – per Zufall: Otto Gönner sollte für den Wanderimker eigentlich ein Gesundheitszeugnis ausstellen. Dabei entdeckte Gönner braunen Schleim in den Waben – ein untrügliches Anzeichen für die Brutkrankheit. „Ich habe daraufhin eine Wabe ans Bienenwissenschaftliche Institut nach Freiburg geschickt“, erzählte Otto Gönner am Dienstag. Die Experten verständigten das Veterinäramt beim Landratsamt Rottweil. Dessen Leiter Heinz-Joachim Adam veranlasste eine Untersuchung aller Völker des Imkers. Hierfür wurden Futterkranzproben genommen – und Spuren auch im Futter nachgewiesen.

Das Veterinäramt des Landkreises Rottweil hat deshalb jetzt große Teile Bergfeldens bis zur Ortsgrenze von Renfrizhausen zum Sperrbezirk erklärt: Betroffen ist der Bereich zwischen der K5510 (der Kreisstraße von Renfrizhausen auf den Kirchberg) in nördlicher Richtung bis zu den letzten Häusern am Ortsrand von Renfrizhausen, von dort nach Westen der Kreisstraße 5502 nach Bergfelden neben dem Mühlbach folgend bis zur Stadtstraße (K5507) aus Richtung Sulz bis zur Ortsmitte sowie in östlicher Richtung über die Holzgasse, entlang den Härtenwiesen zur Weiherstraße und zum Rammental sowie über Winterrain hoch zur Dicke und über das Gewann „Hessen“ wieder zurück zur K5510.

Für die Imker bedeutet dies, dass alle Bienenvölker und Bienenstände im Sperrbezirk von einem Amtstierarzt auf die Amerikanische Faulbrut untersucht werden müssen. Dies ist mit der sogenannten „Streichholzprobe“ möglich: Dabei wird ein Streichholz in die Brutzelle der Larven gesteckt. Hängt beim Herausziehen brauner Schleim daran, kann von einem Befall mit Amerikanischer Faulbrut ausgegangen werden.

Bewegliche Bienenstände dürfen nicht von ihrem jetzigen Standort entfernt werden, und Wanderimker sind ortsgebunden und dürfen das Sperrgebiet nicht verlassen, und umgekehrt dürfen auch keine Bienenvölker oder Bienen in den Sperrbezirk versetzt werden, bis das Veterinäramt die Sperrung wieder aufhebt.

Hohe Auflagen macht das Veterinäramt Bienenhaltern auch bezüglich des Umgangs mit allem, was an Material zur Bienenhaltung dazugehört: Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Waben, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte und benutzte Geräte dürfen bis auf Weiteres nicht aus den Bienenständen entfernt werden. Dies schreibt die Bienenseuchen-Verordnung vor.

Keine Auswirkungen auf Honig

So alarmiert Imker jetzt sind: Verbraucher müssen sich keine Sorgen machen. Denn auf Produkte aus Honig und Wachs hat die Faulbrut keine Auswirkungen.

Aufgehoben wird der Sperrbezirks erst, wenn sich in den Nachuntersuchungen in den nächsten Wochen herausstellt, dass keine Erreger mehr vorhanden sind.

Brutkrankheit der Bienen

Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine Erkrankung der sogenannten Streckmaden. Damit ist die ältere Bienenbrut gemeint, die sich in Brutzellen befindet, die mit einem Wachsdeckel verschlossen sind. Nach dem Befall löst sich die gesamte Körperstruktur der Larven auf, und es bleibt eine zähschleimige braune Substanz übrig, die eintrocknen kann. Ausgelöst wird die Faulbrut durch das Bakterium „Paenibacillus larvae“.