Gründerpreis

Spielerische Hilfe nach Schlaganfällen

„VRehaGO“ erhält 50 000 Euro. Das Tübinger Start-up entwickelt ein auf virtueller Realität basierendes Reha-System.

27.03.2018

Von itz

120 Start-up-Projekte waren dabei beim Gründerwettbewerb „Life’s a Pitch“ von Samsung. Nach dem Auftakt in Berlin versammelten sich die drei Vorausgewählten am vergangenen Wochenende in Frankfurt: Dort jubelten vier junge Menschen, die sich zu „VRehaGo“ mit Sitz in der Süßerstraße in Pfrondorf zusammengeschlossen haben. Siemens spendiert 50 000 Euro, ein fünfmonatiges Coaching sowie Tablets, Smartphones und Monitore zur Projektentwicklung.

Zum Studium in der Stadt

Der aus der Bodensee-Region stammende Geschäftsführer Philipp Zajac (27) sowie der technische Leiter Johannes Höfener (25) sind zum Informatik-Studium nach Tübingen gekommen. Zajac schreibt momentan noch an seiner Masterarbeit in Informatik und Neurobiologie. Dabei entwickelte sich seit April 2016 das Projekt, das eine kürzere Reha bei halbseitiger Lähmung, beispielsweise nach einem Schlaganfall, verspricht. Dazu setzen sich die Patienten eine Brille auf und lösen Spiele in der virtuellen Realität (VR). Dafür sind auch Anika Ochsenfahrt (25) und Melanie Schweis (28) im Team, die beide in Augsburg ihren Master in „Game Design“ machten und die Brillen mit Inhalt füllen.

Noch hat das Quartett jedoch kein Unternehmen gegründet, im Januar 2017 sei der Entschluss gefallen, aus der Studentenfirma doch eine echte Geschäftsidee zu machen. „Wir entwickeln gerade den Businessplan und unseren Prototypen weiter“, sagte Zajac dem TAGBLATT.

Zuletzt habe es ausführliche Tests in der Quellenhofklinik in Bad Wildbad gegeben: „Wir testen an vielen Kliniken immer wieder.“ Der große Vorteil sei, dass das VR-System den Patienten auch eine Reha zuhause ermöglicht. Auch soll das System recht kostengünstig sein. Die Entwickler von „VRehaGO“ sehen ihr Tun als Ergänzung zu Ergo- und Physiotherapie.

Noch sei das Geld nicht auf dem Konto, sagte Geschäftsführer Philipp Zajac. „Wir müssen auch noch absprechen, wie das mit dem Coaching abläuft.“ Außerdem hoffen die Entwickler auf Fördergelder und Investoren, „wobei sich da auch schon was getan hat“.