Die Arge teilt aus

Sportpolitik:Versammlung in Grünmettstetten

Weil die Stadt laut dem Vorsitzenden Peter Straubinger nicht in die Puschen kam, hat sich die Arbeitsgemeinschaft der sporttreibenden Vereine (Arge) Horb nun einen eigenen Vorschlag zur finanziellen Förderung der Vereine durch die Stadt formuliert und bei der Hauptversammlung in Grünmettstetten vorgestellt.

26.11.2015

Grünmettstetten. Der Anfang der Rede von Arge-Chef Peter Straubinger versprach wenig Neues: „Ich könnte wahrscheinlich mein Redekonzept vom Vorjahr nehmen und vortragen und die wenigsten würden es merken“, sagte Straubinger. Doch, damit kokettierte der Vorsitzende auch etwas. Schließlich stellte die Arge einen Antrag vor, der die finanzielle Förderung durch die Stadt neu ausrichten soll. Denn: „Die jetzigen Sportförderrichtlinien sind veraltet und bedürfen dringend einer Neuordnung“, sagte Straubinger. Und er teilte aus in Richtung des anwesenden Oberbürgermeisters Peter Rosenberger: „Obwohl die Stadtverwaltung die Richtlinien überarbeiten wollte, hat sie das nicht getan.“ Nun ist die Arge selbst aktiv geworden.

Der Grund: „Die finanzielle Situation ist alles andere als befriedigend“, sagte Straubinger. Ein wichtiges Thema ist für ihn die Kinder- und Jugendförderung: Die Stadt hat den Förderbetrag vor zwei Jahren auf knapp auf 10 000 Euro erhöht, was bei 2500 sporttreibenden Kindern vier Euro pro Kind bedeutet. In Kommunen vergleichbarer Größe gibt’s mehr, rechnete Straubinger vor: Rekordhalter Nagold zahlt sogar 25 Euro pro Kind. Weitere Punkte des Antrags (siehe „Die Eckpunkte…“) sind unter anderem die Sanierung und der Neubau von Sportstätten, der Kauf von Sportgeräten und Zuschüsse für Übungsleiter.

OB Rosenberger wollte die Vorwürfe so nicht stehen lassen: Seit dem Treffen mit der Arge vor zwei Jahren, bei dem es um Zuschüsse für Neubauten und Sanierungen bei Sportvereinen ging, habe es gerade mal einen Antrag eines Vereins gegeben. „Insofern haben wir da auch nicht den großen Handlungsdruck gesehen“, sagt Rosenberger. Dennoch sagt der OB auch: „Wir sind uns einig, dass wir die Förderrichtlinien entwickeln wollen. Und das ist ein interessanter Vorschlag der Arge.“

Allerdings weist Rosenberger auch darauf hin, dass die Stadt nie Gebühren für die Nutzung städtischer Anlagen des Jugendsports verlangt hat. Und auch bei den Erwachsenen habe es in den zurückliegenden zehn Jahren keine Erhöhung der Kosten gegeben, obwohl die Preise für Strom, Wasser und Heizung beständig gestiegen sind. Und die 500 Euro aus dem Stadtsäckel für die Sportlerehrung der Erwachsenen, die es nicht mehr gibt, geht auch direkt an die Arge.

Der OB lobte auch ausdrücklich, dass Straubinger in seiner Rede die Flüchtlings-Situation angesprochen hatte: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass durch Flüchtlinge neues Leben in die Vereine kommt“, sagte Straubinger. Und: „Integration ist für Sportler eine Selbstverständlichkeit.“ Er forderte die anwesenden etwa 20 Vereins-Funktionäre auf: „Wenn Sie Flüchtlinge in Ihren Dörfern haben, sprechen Sie die Menschen doch einfach an und nennen Sie ein Angebot.“

Doch trotz der Flüchtlinge brauchen die Vereine künftig wohl weniger Sportstätten. Deshalb sprach Straubinger auch wieder mal ein gesamtstädtisches Sportstätten-Konzept an und sagte: „Ich bin überzeugt, ohne weitere Vereins-Kooperationen wird es zumindest in den Sportarten wie Fußball bei unseren Vereinsstrukturen nicht weitergehen.“vm

Die Eckpunkte des Antrags zur Förderung der Arge Horb

Die Kinder- und Jugendförderung von knapp 10 000 Euro bleibt unverändert.

Für die Sanierung von Sportstätten und Bauarbeiten gilt der Fördersatz von 30 Prozent, jedoch maximal 50 000 Euro.

Langlebige Sportgeräte ab 1000 Euro werden mit 30 Prozent gefördert, jedoch maximal bis 2500 Euro und nur ein Gerät pro Verein alle fünf Jahre.

Zuschüsse zu den laufenden Kosten für Sportanlagen bleiben für Sportplätze unverändert. Tennisplätze (30 Cent pro Quadratmeter) und Schießanlagen (30 Euro pro Schießstand) kommen dazu.

Städtische Sportanlagen bleiben für Jugendliche kostenfrei. Die Kosten auf niedrigem Niveau für Erwachsene bleiben.

Für ehrenamtliche Übungsleiter zahlt die Stadt einen Zuschuss von 50 Euro, für lizenzierte Übungsleiter 250 Euro und für WLSB-lizenzierte Jugendleiter 50 Euro