Hahnenkampf mit Hintersinn in der unwirtlichen Großstadt.

Spurwechsel

Hahnenkampf mit Hintersinn in der unwirtlichen Großstadt.

24.11.2015

Von che

Spurwechsel

Wie du mir, so ich dir, lautet die schon von Stan und Ollie zur Meisterschaft gebrachte Grundformel für diesen Film. Weil er wegen Ben Afflecks rüpelhaftem Fahrverhalten zu spät vor Gericht erscheint und deswegen das Sorgerecht für seine Kinder verliert, rückt Samuel L. Jackson eine beim Unfall liegen gebliebene superwichtige Akte nicht wieder heraus. Affleck, nicht faul, lässt durch einen Hacker Jacksons Bankkonto plündern, woraufhin dieser die Radaufhängung an Afflecks Auto lebensgefährlich manipuliert, was den wiederum veranlasst, den Kontrahenten schuldlos ins Gefängnis zu intrigieren.

All dies geschieht jedoch nicht zu unserem Pläsier, und auch Action-Fans werden trotz mancherlei Blechschäden kaum auf ihre Kosten kommen. Regisseur Roger Michell („Notting Hill?) zeichnet vielmehr sozial und psychologisch gut grundiert das Porträt zweier Großstadt-Menschen, denen die zufällige Privatfehde gerade recht kommt, ihren Frust am Leben abzureagieren.

Affleck, ein aufstrebender Jung-Anwalt mit Harvard-Meriten, hadert mit den kriminellen Machenschaften in seiner Kanzlei; Jackson, ein kleiner Versicherungsfuzzi, hat wegen seines Hangs zur Cholerik und Alkoholproblemen gerade seine Ehe an die Wand gefahren. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Kampfhähne im Grunde ihres Herzens patente Kerle sind, deren Vernichtungswut folgerichtig in Katharsis und Umkehr mündet. Das lauwarme Happy End, in dem der gute Wille vollständig über die böse Welt triumphiert, wäre aber trotzdem nicht nötig gewesen.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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