Rottenburg/N.

Stadtnähe ist Unsinn

20.03.2018

Von Siegfried Kappus, Rottenburg/N.

Es bleiben Fragen: Welche Rolle spielt denn der Begriff der „Stadtnähe“? Für den Lieferverkehr spielen wohl zwei, drei Kilometer hier- oder dorthin keine Rolle. Rad- oder Fußläufigkeit für Kundschaft? Der durchaus stadtnahe Parkplatz bei Globus ist meist voll mit PKW; Fußgänger mit Einkaufstasche? Null. Die paar Metallbügel für die zweieinhalb Radfahrer pro Tag sprechen für eine realistische Einschätzung des Bedarfs.

Im Falle Galgenfeld werden sich die Städter schnell die Augen reiben: Ins Auto sitzen geht schnell, vielleicht ist man auch noch schnell an der Osttangente, aber dann wird man ein Schläfchen einlegen können: vom ersten Nadelöhr Neckarbrücke bis zum neuen Tummelplatz für jedermann von Weiler und Sproll-, Tübingerstraße sowie von Autobahn und Osttangente her, die alle so gerne nach Tübingen wollen, wird man viel Zeit haben, darüber nachzudenken, wo, verdammt, die Einkaufsliste geblieben ist; Wenden unmöglich.

Der fatale Nebeneffekt für Kiebingen und Bühl liegt auf der Hand.

„Stadtnähe“ ist Unsinn. Wenn überhaupt wäre „Autobahnnähe“ angesagt, statt Schlamassel in Kiebingen West. Was hülfe es da, wenn Herr Weigel 1000-mal sagt: „Ich glaube(!), die fahren(!) dann alle auf der B 28.“ Nicht unerheblich zur Verkehrsentlastung könnten im Übrigen die Grundsanierung des Bahnhofs wie auch die Verlegung des Kiebinger Bahnhofs auf Ortsseite beitragen; wie es viele Großstädte und besonders die Schweiz auch in ländlichen Gebieten vormachen.