Automatische Parkhäuser stehen vor dem Ende

Stadtwerke prüfen Nachnutzung / Ersatz für Loretto-Parkhaus soll am Hechinger Eck entstehen

Im März 2003 eröffnete am Lorettoplatz ein neues Parkhaus. Es hat neben einem konventionellen auch einen automatisierten Bereich, in dem die Autos mit Förderbändern auf einen Stellplatz bugsiert werden. Ein weiteres Parkhaus dieser Art wurde im September 2005 im Französischen Viertel eröffnet – rund zwei Jahre später als geplant. Seither häufen sich die Probleme.

29.04.2016

Von koe

Bild: Sommer

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Tübingen. „Die beiden automatisierten Parkhäuser verzeichnen einen laufend erhöhten Instandhaltungs-, Service- und Reparaturaufwand“, sagte Wilfried Kannenberg, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen, am Dienstag auf TAGBLATT-Anfrage. Die Technik sei häufig unzuverlässig, was „viele, aufwändige und kostenintensive Serviceeinsätze notwendig“ mache. An den Übergabekabinen komme es in Stoßzeiten zu längeren Wartezeiten. Beide Parkhäuser könnten zwar „in der heutigen Form noch einige Zeit betrieben werden, jedoch mit stetig steigendem Aufwand“, so Kannenberg. Schon jetzt sorgen die technischen Mängel für immense Betriebskosten: Der Geschäftsführer spricht von einem „Zuschussbedarf von rund 200000 Euro jährlich“. 3,2 Millionen Euro hat das Loretto-Parkhaus seinerzeit gekostet. Probleme machte es vom ersten Tag an: Weil das rechnergestützte System ausfiel, bekamen die schaulustigen Besucher schon bei der Eröffnung nichts zu sehen. Und heute? Eine Sanierung der beiden automatischen Parkhäuser sei „wirtschaftlich weder sinnvoll noch vertretbar“, sagt Kannenberg. Für das Loretto-Parkhaus werde derzeit geprüft, „ob es eine Option ist, die Parkflächen des Unter- und Erdgeschosses als konventionelle Parkplätze stehen zu lassen und den Raum darüber nutzbar zu machen“. Ersatz für die 143 Stellplätze, die im Loretto wegfallen, wird voraussichtlich am Hechinger Eck geschaffen. Dort soll – unter drei geplanten Neubauten – eine große Tiefgarage mit einem öffentlichen Parkbereich entstehen (wir berichteten). Die Stadtwerke jedenfalls betrachten die Angelegenheit als dringlich, so Kannenberg. Man wolle „so schnell wie möglich zu Lösungen kommen“.