Nach 28 Jahren wird die Star-Wars-Saga rasant zu Ende erzählt

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith

Nach 28 Jahren wird die Star-Wars-Saga rasant zu Ende erzählt

24.11.2015

Von MAGDI ABOUL-KHEIR

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith

Das war nach der infantilen und sterilen Episode 1 und dem verkitscht-überladenen Teil 2 so nicht zu erwarten. Die Anhänger der 1977 bis 1983 entstandenen Star-Wars-Filme (die heute Episoden 4 bis 6 heißen) hatten über die neuen Streifen, den so genannten Prequels (weil sie die Vorgeschichte erzählen), den Kopf geschüttelt. Nun erzählt Lucas deren Geschichte konsequent bis zum bitteren Ende, bis Anakin Skywalker zu Darth Vader geworden ist. Der Film beantwortet keine Fragen, da die Antworten längst feststehen. Und wenn das Was bekannt ist, geht es eben nur noch um das Wie.

Die Klonkriege wüten, neue Bösewichter setzen den Jedi-Rittern zu, vor allem Roboter-Separatisten, angeführt vom ruchlosen General Grievous, einem mechanisch-organischen Zwischending. Der undurchsichtige Senator Palpatine (Ian McDiarmid) enttarnt sich nach und nach als Angehöriger der fiesen Sith und als Strippenzieher der Intrige gegen die Republik. Palpatine lockt den impulsiven und zornigen Anakin (Hayden Christensen) auf die dunkle Seite der Macht, trotz dessen Freundschaft zu Obi-Wan (Ewan McGregor) und seiner Liebe zu Padme (Natalie Portman). Die wird schwanger, doch auch das hält Anakins Abgleiten und das zerstörerische Geschehen nicht mehr auf. Es kommt zum mörderischen Verrat an den Jedi und zum verhängnisvollen Duell zwischen Obi-Wan und seinem Schüler Anakin.

Das wars, Star Wars. Die Story hat einen fatalistischen Sog, was der hier gar nicht so nette Märchenonkel Lucas angemessen schattenseitig bebildert. Er verzichtet sogar größtenteils auf albernen Humor, der bei den Fans verhasste Slapstick-Alien Jar-Jar Binks ist gerade mal fünf Sekunden zu sehen.

General von der Festplatte

Natürlich sind nicht alle Schwächen der beiden Vorgänger ausgemerzt worden. So liegt schauspielerisch in den Weiten des Alls nach wie vor einiges im Argen: General Grievous, ein Pixelfiesling von der Festplatte, liefert ein stimmigeres Charakterporträt ab als Hayden Christensen, der den moralischen Fall Anakins nicht durchgehend glaubhaft macht. Auch ist George Lucas noch immer dem Machbarkeitswahn seiner Computertrickbetrüger verfallen, überlädt die Bilder fast durchgehend mit grotesken Kreaturen und herumballernden Maschinen.

Dennoch beeindrucken etliche Szenen visuell: Neben dem glitzernden Stadtplaneten Coruscant erwecken Lucas Designer und Effektzauberer etliche Welten zum Leben, etwa Kashyyyk, die Dschungel-Heimat der grunzenden und ganzpelztragenden Wookies, und einen unwirtlichen Lavaplaneten.

Die zahlreichen Action-Szenen von der ersten gigantischen Raumschlacht über Coruscant bis zu den zahlreichen Laserschwert-Duellen sind oft rasant. Und wenn das Drama seinem Höhepunkt entgegeneilt, die Jedis von den Klonkriegern hinterhältig niedergemetzelt werden, Obi-Wan und Anakin zum tragisch unvermeidlichen Kräftemessen antreten, ist "Episode 3" sogar packend.

Vor allem war die viel zitierte "Macht" offenbar mit Lucas, um den Film so zu gestalten, dass er plausibel und in vielen Details stimmig auf die "Episode 4", also den guten alten "Krieg der Sterne" von 1977, vorbereitet. Wenn am Ende Luke und Leia geboren werden, wenn Obi-Wan und Yoda ins Exil müssen, wenn Darth Vader erstmalig seinen Sternenzerstörer betritt und der imperiale Todesstern im Rohbau zu sehen ist, dann bedeutet das für Star-Wars-Fans der ersten Stunde Gänsehautstimmung. Vom allerletzten Bild des Films gar nicht zu sprechen. . . So heißt es nach 28 Jahren eben doch: Ende gut, fast alles gut.