Ski Alpin

Stefan Luitz „megaschnell“, aber nicht erfolgreich

Die deutsche Nummer eins im Riesenslalom verpasst in Alta Badia den zweiten Lauf. Der 27-Jährige droht im Weltcup den Anschluss zu verlieren.

23.12.2019

Von SID

Stefan Luitz bringt seine Form zurzeit nicht auf die Piste. Foto: Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder

Stefan Luitz bringt seine Form zurzeit nicht auf die Piste. Foto: Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder

Stefan Luitz sah nicht aus wie einer, der sich auf Weihnachten freuen darf. Ja, sagte er mit betretener Miene am Fuße der spektakulären Piste Gran Risa in Alta Badia, ja, er wolle jetzt „auf jeden Fall ein bisschen die Zeit daheim genießen“. Doch in Wahrheit hat er viel Arbeit vor sich: Der Allgäuer, nach dem Abschied von Felix Neureuther endgültig die etatmäßige Nummer eins der deutschen Riesenslalom-Fahrer, ist auf der Suche nach seiner Form – und seinem Selbstvertrauen.

Folgenschwerer Fehler

In Alta Badia, wo er vor zwei Jahren einen Kreuzbandriss erlitten hatte, verpasste Luitz nach einem kapitalen Schnitzer im Zielhang um 0,08 Sekunden den zweiten Lauf. „Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich schlecht Ski fahre“, sagte er, mache er den einen Fehler nicht, „schaut die Welt schon wieder ganz anders aus“. Nur: Nach dem enttäuschenden Rang 16 beim Saisonauftakt in Sölden und dem Ausfall beim Rennen in Beaver Creek gehörte er erst mal nicht mehr zu den besten 15 Riesenslalom-Fahrern der Welt.

Eine starke Leistung zeigte dafür Alexander Schmid aus Fischen im Allgäu, der im Sommer schwer mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber zu kämpfen hatte: Er verbesserte sich im Finale noch von Rang 29 auf Rang 13 – es war sein drittbestes Resultat im Weltcup. Den Klassiker im Gadertal, den zuletzt sechsmal in Serie der inzwischen zurückgetretene Marcel Hirscher (Österreich) gewonnen hatte, holte sich dessen langjähriger Rivale Henrik Kristoffersen (Norwegen).

Luitz steckt dagegen ganz offensichtlich in einer Ergebniskrise. Nach der nervenaufreibenden „Sauerstoff-Affäre“ im Dezember 2018, wegen der ihm sein erster Weltcupsieg zunächst aberkannt wurde (er erhielt ihn nach der Saison zurück), kam er abgesehen von einem hervorragenden vierten Rang zwei Wochen später in Saalbach-Hinterglemm in seiner Spezialdisziplin nicht mehr richtig auf die Beine. Bei einem Sturz im Januar in Adelboden verletzte er sich an der Schulter, beim Ausfall bei der WM im Februar am Knie.

„Von einer Krise muss man nicht reden, er war ja bei den Zwischenzeiten dabei. Es ist nicht so, dass er kein Land gesehen hat“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier zum Lauf von Luitz auf der Gran Risa. Luitz räumte ein, die Saison gehe bislang „nicht leicht von der Hand“, er versicherte aber, er wisse, „woran es liegt“. Details verschwieg er: „Das lasst mal meine Sorge sein, ich weiß, was ich zu tun habe.“

Geht es nach dem neuen Cheftrainer Christian Schwaiger, sind die Ursachen im mentalen Bereich zu suchen. „Er erwartet zu viel von sich. Er ist megaschnell. Er muss sich aber mal locker hinstellen und es runterbringen.“ Dass das bei einem sensiblen Athleten wie Luitz leichter gesagt ist als getan, weiß Schwaiger: „Das ist jetzt eine schwierige Situation, weil das Selbstvertrauen natürlich auch schwindet.“

Bei Luitz glaubt Schwaiger, es sei „nur eine Frage der Zeit, dass es mal passt“ – bei Fritz Dopfer hat er zumindest im Riesenslalom die Hoffnung aufgegeben: Der WM-Zweite von 2015 im Slalom war in Alta Badia in seiner Lieblingsdisziplin nicht mehr am Start. „Das Thema hat sich erledigt“, sagte Schwaiger. sid

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Erstellt:
23.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 23.12.2019, 06:00 Uhr

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