Vöhringen · Politik

Stimmen gegen das schlechte Image der Landwirte

Zwei Landtagsabgeordnete der FDP/DVP-Fraktion besuchten den Mühlbachhof in Wittershausen.

04.06.2020

Von Manuel Fuchs

Ganz links: Andreas Haberer, 3. von links: Daniel Karais, 4. von links: Manfred Haas, mittig im Vordergrund: Klaus Hoher, 5. von rechts: Diana Stierle, ganz rechts: Hans Kleiber.

Ganz links: Andreas Haberer, 3. von links: Daniel Karais, 4. von links: Manfred Haas, mittig im Vordergrund: Klaus Hoher, 5. von rechts: Diana Stierle, ganz rechts: Hans Kleiber.

Zu Gast auf dem Wittershausener Mühlbachhof der Familie Haberer waren am Mittwoch der Landtagsabgeordnete Daniel Karreis (FDP) aus dem Wahlkreis Rottweil und sein Fraktionskollege Klaus Hoher aus dem Wahlkreis Bodensee, agarpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion und selbst Landwirt. Daneben nahmen unter anderem der Leiter des Landwirtschaftsamts Rottweil Hans Kleiber, der Obmann des Kreisbauernverbandes Manfred Haas, sein Stellvertreter Eugen Haberer und Diana Stierle als Vertreterin der Landjugend Rottweil-Tuttlingen an dem Treffen teil.

Andreas Haberer stellte zur Einführung seinen Hof kurz vor: Er ist aus einem Milchviehbetrieb hervorgegangen; die Tierhaltung musste 2009 „der damaligen Situation geschuldet“ aufgegeben werden. Der Betrieb arbeite weder konventionell, noch sei er ein Biobetrieb – Haberer bezeichnete das als „hybrid“. Beim Getreideanbau beispielsweise verzichte er immer mehr auf Pflanzenschutzmittel, eine Totalabkehr sei mit seinem Anspruch an die Produktqualität jedoch nicht zu vereinbaren. Der Hof produziert keine Lebensmittel, kooperiert aber beispielsweise als Futtermittel-Zulieferer mit 35 Lebensmittel erzeugenden Betrieben in der Nähe.

Ein zweites Standbein des Mühlbachhofs ist die Energiewirtschaft. Die Anlage versorge etwa ein Drittel der Wittershausener Haushalte mit Nahwärme und habe 2019 den energetischen Gegenwert von 350000 Litern Heizöl erzeugt. Die Stromerzeugung könne Leistungen von 200 Kilowatt erbringen, was für 1800 bis 2000 Haushalte reiche.

Haberer nutzte die Gelegenheit, dem schlechten Ruf der Landwirte in der öffentlichen Wahrnehmung entgegenzuwirken. Sein markantes Statement „Wenn du als Landwirt Bienen ernährst, bist du der King. Wenn du Menschen ernährst, bist du der Depp“ brachte es auf den Punkt.

Diese Wahrnehmung sei auch einer politischen Entwicklung geschuldet, wobei er die Partei seiner Gäste ausdrücklich ausnahm: „Man sieht immer mehr, dass ehemalige Nabu-Funktionäre Ämter in Ministerien besetzten“, sagte er in deutlicher Anspielung auf Dr. Andre Baumann (Bündnis 90/Die Grünen), einst Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium. „Nicht ganz ideologiebefreit“ nannte Haberer diese Personalie.

Rückendeckung gab ihm Daniel Karreis, der eine grundsätzliche Fachferne vieler Politiker wahrgenommen haben will. Er ist Maschinenbauingenieur und bezeichnet sich selbst als „keinen Experten für Landwirtschaft“. Umso begrüßenwerter sei es, wenn ein weiterer Mann der Praxis – der Blick ging zu Klaus Hoher – sein Fachwissen in die politische Arbeit einbringe. Dieser sagte, er betrachte sich als Angestellter seiner Wähler und als Übersetzer zwischen deren Belangen und „denen da oben“, die als Redner, nicht aber als Macher brillierten.

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Erstellt:
04.06.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 04.06.2020, 01:00 Uhr

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