Adventszeit

Stimmungsvoller Treffpunkt

Großer Andrang herrschte am Wochenende auf dem Ergenzinger Weihnachtsmarkt. Er ist bekannt für sein kunsthandwerkliches Angebot.

28.11.2016

Von Dunja Bernhard

Besinnliche und festliche Klänge schickte der Ergenzinger Musikverein über den Weihnachtsmarkt. Bild: Bernhard

Besinnliche und festliche Klänge schickte der Ergenzinger Musikverein über den Weihnachtsmarkt. Bild: Bernhard

Es ist schon erstaunlich, was Ergenzingen und allen voran Verwaltungsstellenleiter Lutz Strobel jedes Jahr am Wochenende des 1. Advents auf die Beine stellt. 50 Stände mit Kunsthandwerk und Gaumenfreuden säumen Utta-Eberstein- und Gäustraße. Der am gleichen Wochenende stattfindende „Horber Advent“ weist auch nicht mehr Stände auf. Er könne auf ein seit 25 Jahren aufgebautes Netzwerk zurückgreifen, sagte Strobel stolz.

Die Ergenzingerin Birgit Hauk freute sich: „Schön, dass die Marktstraße wenigstens für ein Wochenende so belebt ist, wie zu meiner Kindheit.“

Nicht nur Ortsansässige waren am Samstagabend zwischen den festlich erleuchteten Ständen unterwegs. Starzacher, Neustetter, Eutinger und Besucher von weiter her waren nach Ergenzingen gekommen. Denn der Weihnachtsmarkt ist bekannt für sein vielfältiges Angebot an Kunsthandwerklichem und Selbstgemachtem.

Handwerklich angefertigte Kulturbeutel, Wärmflaschen, Schlauchschals und Mützen verkauften die Schwestern Ann-Kathrin und Sina Weissel aus Herrenberg. Jedes Stück ist ein Unikat. Zum sechsten Mal waren sie in Ergenzingen dabei. „Die Atmosphäre hier ist so schön“, schwärmten sie. Es sei nicht so kommerziell. „Die Leute sind voll nett.“

Holzbretter mit Sprüchen wie „Die tollsten Frauen sind immer ein bisschen verrückt“ oder „Es hat keinen Sinn über Männer zu jammern, man muss lernen, mit den vorhandenen zu arbeiten“ gingen bei Stefanie Giobbe und Elvira Heizmann weg wie warme Wecken. Zum dritten Mal bieten die Ergenzingerinnen den Wandschmuck an. „Nachproduzieren können wir heute nicht“, erklärte Giobbe. „Wenn’s weg ist, ist es weg.“ Aber wir kommen nächstes Jahr wieder.

Die „Komplettanleitung mit Zutaten für ein gemütliches Bad“ bot Sonja Baur aus Jettingen an: Badesalz mit Lavendel, Teelicht und eine besinnliche Geschichte in einer Geschenkpackung. Das war die Variante für die Frau. Die Männer-Wellness-Tüte war am frühen Samstagabend schon ausverkauft. Darin befand sich „eine kühle Blonde“ (eine Flasche Bier) zum Vernaschen, gesalzene Erdnüsse fürs „Magenpeeling“ und ein Absacker (Underberg).

Die Eutingerin Ursula Meier verkaufte Gefilztes. Wollweiche Früchte, bunte Pralinen und sogar eine angeschnittene Salami hatte sie in abendlicher Fleißarbeit aus Naturwolle mit Filznadel und Seife hergestellt. Aber auch wasserflaschenhohe Kakteen und Höhlen für Katzenkinder. Sie findet es gut, dass sie so mit ihrem Hobby Geld verdienen kann, sagte sie.

Nicht nur Handwerkliches auch Nahrhaftes war gefragt. Am Stand der Narrenzunft holten sich Hungrige und Durstige zunächst kalte Füße – so lang war die Menschenschlange – bevor der Glühwein sie wieder erwärmen konnte. Beim TuS Ergenzingen war nicht weniger los. Der Verein war gleich mit zwei Hütten vertreten. Auf dem Platz davor standen die Menschen so dicht gedrängt, dass es kaum ein Durchkommen gab.

Etwas lichter war es vor dem Stand mit gebrannten Mandeln, Schokobananen und Zuckerwatte. Welch Wonne von dem flauschigem weißen Riesenbollen mit spitzen Fingern eine Portion abzuzupfen und sie in den Mund zu schieben. „Papa, wie groß ist dann wohl eine große Zuckerwatte“, fragte ein siebenjähriger Knirps, der mit der kleineren Variante abgespeist worden war. Erwachsene Süßschnäbel lockte die Ergenzinger Edelobstbrennerei Baur mit „Heißer Zwetschge“. Auf dem Hochprozentigen thronte eine Sahnehaube.

Neu war dieses Jahr, dass das Rottenburger Theater am Torbogen „Dornröschen“ aufführte. Der Vinzenz-Härle-Saal war übervoll. Bei der „Swinging Christmas“ der Neckar-Musik-Band aus Weiler war dagegen noch Platz an den Tischen im Adolph-Kolping-Saal.