Theater

Stoff, aus dem die Kekse sind

Die Laientheatergruppe Bühl bricht mit den Konventionen des Mundart-Theaters und präsentiert ein in den USA heiß diskutiertes Thema, die Legalisierung von Marihuana.

11.11.2016

Von Clemens Hirschfeld

Probe im Bühler Schlosssaal für das Stück „Traumkekse“. Julia Klein (Hermine Herth) „verhört“ ihren Neffen Uli Klein (Marc Brenn) zu seinem Drogenkonsum – heimlich beobachtet von der Oma (Brigitte Hönle).Bild: Sommer

Probe im Bühler Schlosssaal für das Stück „Traumkekse“. Julia Klein (Hermine Herth) „verhört“ ihren Neffen Uli Klein (Marc Brenn) zu seinem Drogenkonsum – heimlich beobachtet von der Oma (Brigitte Hönle).Bild: Sommer

In Kalifornien darf man jetzt kiffen. Bei dem ganzen Getöse um den neuen US-Präsidenten Donald Trump ging vollkommen unter, dass in einigen Bundesstaaten auch die Legalisierung von Marihuana zur Abstimmung stand. Damit bekommt das Mundart-Theaterstück „Traumkekse“ der Theatergruppe Bühl auf einen aktuellen Anstrich.

Ohnehin fällt das Lustspiel aus dem bekannten Rahmen. Statt des bewährten Rezepts von altklugen Weibern und betrunkenen Ehemännern zu folgen, wagt sich die Theatergruppe Bühl an ein für ein Dorftheater, ungewöhnlichen Stoff. Das ist durchaus ein Wagnis, schließlich ist das Dorf katholisch geprägt und das Stammpublikum eher konservativ. Serviert wird das Stück wie gewohnt in feinstem Schwäbisch, garniert mit zahlreichen Seitenhieben auf die Fehde mit dem benachbarten Kiebingen.

Zum ersten Mal übernimmt Harald Schimpf die Regie und kann dabei auf das bewährte Ensemble von Laiendarstellern zurückgreifen. Er selbst spielt schon seit mehr als 30 Jahren in der Bühler Laientheatergruppe und hat das eingekaufte Stück aktualisiert und auf das Dorf zugeschnitten.

Die Handlung des Lustspiels ist schnell erzählt: Philip Klein (Daniel Antoni) ist Unternehmer und muss seine finanziell notorisch klamme Familie aushalten. Sein Sohn Uli, gespielt von Marc Brenn, ist Student und quasi immer pleite. Er bessert sich deshalb sein Taschengeld mit Drogenhandel auf und raucht natürlich gerne einen Joint mit seinem schwulen Kumpel Gerit (Axel Renner).

Im Haus wohnen außerdem noch die schwerhörige Oma Klara (Brigitte Hönle), die von allen immer um Geld angepumpt wird sowie Tante Julia (Hermine Herth), die Schwester von Philip, die einst sehr reich war und immer noch auf großem Fuß lebt, obwohl sie sich das schon lange nicht mehr leisten kann.

Als Herr Sturm (Matthias Merz), der Leiter vom Rauschgiftdezernat auf der Bildfläche erscheint, droht Ulis Dealerei mit Cannabis aufzufliegen. Nur weil Tante Julia den Drogenfahnder aus ihrer Studienzeit kennt kommt ihr Neffe ungeschoren davon. Ohne das Drogengeld ist Uli nun aber total abgebrannt. Eine Lösung muss her: Julia, Oma und Uli tun sich zusammen und beschließen im alten Gewächshaus, das neben Philips Haus steht, Hanf anzubauen. Da Julia früher Bäckerin war beschließen die drei ihre Drogen als „Traumkekse“ zu vertreiben. Sie eröffnen heimlich einen lukrativen Handel. Jedoch bleiben die Aktivitäten nicht lange unbemerkt, denn die verhassten Nachbarn Sommer (Michaela Janßen und Helmut Klee) und Knoll (Laura Huber) bekommen Wind von der Sache. Als Tante Julia spontan weg muss, vergisst sie die Kekse wegzuschließen und das Chaos nimmt seinen Lauf.