Sportsbrüder

Die Wittershauser Flügelzange

Jannis und Felix Büttner bilden die Flügelzange beim Fußball-Bezirksligisten TSG Wittershausen. Jannis will seinen älteren Bruder eines Tages übertreffen.

17.11.2018

Von Florian Dürr

Jannis Büttner – hier gegen Nick Heizmann – beackert die linke Flügelseite bei der TSG Wittershausen. Bilder: Ulmer

Jannis Büttner – hier gegen Nick Heizmann – beackert die linke Flügelseite bei der TSG Wittershausen. Bilder: Ulmer

Wer die Spiele des Bezirksligisten TSG Wittershausen beobachtet, dem stechen zwei Akteure mit demselben Nachnamen sofort ins Auge: Auf der rechten Seite rennt Felix Büttner (21) die Linie rauf und runter, über den linken Flügel lässt Jannis Büttner (19) die Alarmglocken in der gegnerischen Hälfte läuten. Die Brüder bilden seit 2017 die Wittershauser Flügelzange.

Und auch außerhalb des Platzes teilen Felix und Jannis Büttner gemeinsame Interessen: Sie spielen zusammen Fifa auf der Playstation 4, gehen Döner essen oder zusammen zu McDonald´s. Zudem entschlossen sich beide für eine Ausbildung zum Industriemechaniker.

Das Fußballer-Gen bekamen die beiden Linksfüßer von ihren Eltern vererbt: Mutter Petra Büttner trainierte schon die Wittershauser Mädchenmannschaften, Vater Kai Büttner spielte lange selbst Fußball und war ebenfalls als Trainer bei der TSG aktiv. Nur logisch, dass auch die Kinder früh ihre Leidenschaft für Fußball entdeckten: „Ich spiele Fußball, seitdem ich laufen kann, schon mein ganzes Leben lang“, erzählt Jannis, und Bruder Felix ergänzt: „Ich habe auch mal Tennis gespielt, aber Fußball wurde zu meinem Lieblingshobby – ich wollte nichts mehr anderes.“

Seit der jüngere Bruder Jannis im vergangenen Jahr zu den Aktiven stieß, sind die beiden nach der erfolgreichen Aufstiegssaison 2017/18 nun schon in der zweiten Runde zusammen in einem Team.

Wie Jannis und Felix auf dem Feld miteinander klar kommen, was sie unterscheidet und wer von beiden der Bessere ist, verrieten sie im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Wer gibt die Kommandos?

Jannis: Wir beide. Wir wollen immer viel vom Spiel haben, fordern die Bälle, sind laut.

Felix: Ich würde sagen, das übernehme eher ich. Da gehe ich als Älterer voran.

Was habt ihr gemeinsam?

Jannis: Wir haben beide eine gute Technik, aber er ist noch ein bisschen besser als ich. Wir geben immer 100 Prozent und alles für den Verein. Zudem sind wir beide hochmotiviert und haben fast 100 Prozent Trainingsbeteiligung.

Felix: Wir sind beide Linksfuß und gute Techniker.

Wie unterscheidet ihr euch?

Jannis: Er ist eher der ruhigere Charakter. Ich bin eher aufbrausend, lebhaft mit viel Energie. Auf dem Platz haben wir aber die gleichen Eigenschaften: Wir versuchen beide immer mal, einen Weg zu machen.

Felix: Er lässt öfter mal den Kopf hängen, wenn eine Aktion nicht klappt. Ich denke: „Immer weiter.“ Und versuche, ihn zu motivieren.

Gibt es Konkurrenzgedanken?

Jannis: Ja klar! Viele sagen nach dem Spiel, mein Bruder sei schon noch der Bessere. Aber irgendwann will ich der Bessere sein. Er ist mein Leistungsmaß, und ich will ihn übertreffen.

Felix: Ich habe meine Position und er hat seine – von dem her passt das.

Was hat er, was du nicht hast?

Jannis: Mein Bruder hat eine sehr gute Übersicht und bringt die Bälle genau an den Mann. Ich bin oft zu vertieft und spiele dann nicht den klügeren Pass, den er spielen würde.

Felix: Seine Schnelligkeit.

Was hast du, was er nicht hat?

Jannis: Ich bin schneller als er. Er hat ein bisschen mehr auf den Rippen. Ich bin da flinker auf den Beinen.

Felix: Ich habe den besseren Schuss.

Mal ehrlich: Wer ist besser?

Jannis: Momentan hat er schon noch einen Qualitätsvorsprung. Aber ich habe mich in dieser Saison auch gemacht und versuche das schnell zu ändern.

Felix: Er ist der bessere Fußballer. Durch seine Schnelligkeit und seinen Körperbau hat
er mehr Vorteile: Er ist relativ groß, schlank und durchtrainiert.

Warum sind Brüder gut fürs Team?

Jannis: Weil wir viel Qualität in die Mannschaft bringen. Wir kennen uns ja schon unser ganzes Leben lang und verstehen uns gut.

Felix: Man weiß, wie der andere tickt. Auch auf dem Platz weiß man dann, wie er läuft und, wie man ihn schicken muss.

Vorstellbar gegen den Bruder?

Jannis: Ja, klar, wieso nicht? Ich werde bestimmt mal irgendwo anders spielen.

Felix: Ich hätte damit kein Problem – solange es nicht in einem Streit endet. Da kann jeder sein Bestes geben und der Bessere gewinnt dann.

Wann nervt der Bruder?

Jannis: Es gibt immer Kleinigkeiten, Geschwistersachen halt. Wenn ich zum Beispiel genau weiß, was ich falsch gemacht habe und er es mir nochmal sagt.

Felix: Wenn er sich nichts sagen lässt, dann diskutiert man schon mal ne Weile. Aber das ist andersherum genauso.

Wo steht die TSG Rundenende?

Felix: Wenn wir die Punkte, die
wir bisher in der Saison liegen
lassen haben, in der Rückrunde holen, dann kann ich mir vorstellen, dass wir es ins Tabellenmittelfeld schaffen.

Jannis: Das denke ich auch, der Abstieg ist keine Option.

Felix Büttner (links) – hier gegen Roman Rieger – beackert den rechten Flügel bei der TSG Wittershausen.

Felix Büttner (links) – hier gegen Roman Rieger – beackert den rechten Flügel bei der TSG Wittershausen.

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Erstellt:
17.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 18sec
zuletzt aktualisiert: 17.11.2018, 01:00 Uhr

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