VfB Stuttgart

Sturm und Drang

Mit einer erstklassigen Offensive wird Hannes Wolfs Team gegen Union Berlin der Favoritenrolle endlich gerecht. Der Aufstieg rückt näher.

26.04.2017

Von WS

Doppelspitze: Wie Simon Terodde (re.) traf auch der eingewechselte Daniel Ginczek. Ebenezer Ofori (li.) sorgte für Kontergefahr. Foto: dpa

Doppelspitze: Wie Simon Terodde (re.) traf auch der eingewechselte Daniel Ginczek. Ebenezer Ofori (li.) sorgte für Kontergefahr. Foto: dpa

Stuttgart. La ola, die Welle der Begeisterung, schwappte durch die Stuttgarter Arena. So was hat man lange nicht gesehen: Nach wenig überzeugenden Auftritten hat der VfB mit seinem erstklassigen Sturm und dem nötigen Drang durch das 3:1 (2:0) im Spitzenspiel gegen Union Berlin im entscheidenden Moment die Titelrolle in der zweiten Liga übernommen.

Mit jetzt drei Punkten Vorsprung auf die Verfolger Eintracht Braunschweig und Hannover 96 (beide 57 Zähler) und sechs Zähler Abstand zu den Berlinern gehen die Stuttgarter in die letzten vier Punktspiele: am Samstag in Nürnberg und an den folgenden Sonntagen gegen Aue, in Hannover und gegen Würzburg. Die Mannschaft von Hannes Wolf hat es selbst in der Hand.

Die Chancen stehen gut, dass sie die große Mission erfolgreich abschließt: direkter Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga.

„Der Sieg war ein wichtiger Schritt auf unserem Weg“, sagte der Trainer nach dem Doppelschlag durch Alexandru Maxim (Freistoß/29. Minute) und Simon Terodde (33.) sowie Daniel Ginczeks „Joker“-Tor zum 3:1-Endstand (68.). „Das ist Effizienz und zeichnet eine Top-Mannschaft aus“, sagte Union-Stürmer Sebastian Polter, dem in der 57. Minute der zwischenzeitliche Anschlusstreffer gelungen war.

Starkes Selbstbewusstsein

Polter kam bei seinem Kopfball die Uneinigkeit zwischen Benjamin Pavard und Timo Baumgartl zupass. Es war eine der wenigen Szenen, die an Trainer Wolfs wiederholt gehörtes Lamento zum Thema Zweikampfführung erinnerte. Für dieses Mal galt grundsätzlich: „Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Mannschaft aufgetreten ist.“ Von Anfang an zeigte seine Elf das Selbstbewusstsein eines Favoriten, nach vorn gepeitscht vom Publikum. Die Offensive als Prunkstück entfaltete große Wirkung. Maxim zentral, Takuma Asano auf der linken, Josip Brekalo auf der rechten Außenbahn und Terodde in der Sturmspitze sorgten für konstant hohes Tempo. Nach rund einer Stunde durfte der lang verletzte, immer besser in Form kommende Ginczek (für Asano) sein Können zeigen – er kam zum zweiten Saisontreffer. Torgarant Terodde hat gegen seinen Ex-Klub Union vor 58 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion sogar schon die 20 vollgemacht. „Uns jetzt in Sicherheit zu wiegen, wäre der falsche Ansatz. Wir haben aber bewiesen, dass wir das Potenzial haben, unser Ziel zu erreichen“, sagte der 29 Jahre alte Mittelstürmer, der einen Bilderbuchkonter über Ebenezer Ofori und Brekalo vollendet hatte. Ginczek schlug nach selbst erkämpftem Ball und Doppelpass mit Terodde zu.

Von der Bank in die Startelf

„Ich brenne und bin so langsam richtig fit“, sagte Ginczek glücklich. Spielt der VfB künftig mit Doppelspitze statt in bevorzugter 4-2-3-1-Grundordnung? Antwort: ein Lächeln, ein Augenzwinkern und: „Das muss der Coach entscheiden. Ich versuche im Training, mich anzubieten.“ So wie es Maxim getan hat, der nach dem Abstieg blieb, zuletzt über Wochen auf der Bank brummte und nun in der Schlussphase der Saison aufdreht. Seit drei Spielen ist der 26-jährige Rumäne in der Startelf, mit ihm feierte der VfB drei Siege in Serie. Sein direkt verwandelter Freistoß bedeutete die hochverdiente Führung, Union-Keeper Daniel Mesenhöler sah beim Schlenzer aus 18 Metern ins Torwarteck nicht gut aus.

3:1 im Spitzenspiel – die Vorfreude auf die Aufstiegsfeier wächst. „Unser großes Ziel ist der 21. Mai, dann bin ich gespannt, wie es hier abgeht“, sagte Daniel Ginczek angriffslustig. Oder machen diese Stuttgart schon vor dem letzten Spieltag alles klar?

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Erstellt:
26.04.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 42sec
zuletzt aktualisiert: 26.04.2017, 06:00 Uhr

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