Gemeinderat

Sulz will bei Straßenlampen Energie sparen

Die 2300 Laternen sollen bis 2023 mit „Retrofit“-Leuchtmitteln ausgestattet werden. Dies kostet die Stadt etwa 232000 Euro – und ist damit deutlich günstiger als neue LED-Beleuchtungsköpfe.

16.05.2018

Von Cristina Priotto

Solche „Retrofit“-LED-Leuchten werden eingesetzt. Repro: Priotto

Solche „Retrofit“-LED-Leuchten werden eingesetzt. Repro: Priotto

Um Effizienz ging‘s am Montagabend in der Gemeinderatssitzung – allerdings nur um die bei der Straßenbeleuchtung. Die gut halbstündige Diskussion war weder effizient noch sehr erhellend.

Doch der Reihe nach: Die GAL hatte bei den Etatberatungen 2017 beantragt, die Leuchtmittel in den Straßenlampen im Stadtgebiet auf LED-Technik umzurüsten. Zudem sollen die bisherigen stromfressenden Quecksilberdampf-Hochdrucklampen wegen des Wegfalls des CE-Zeichens seit 2015 ohnehin nicht mehr eingesetzt werden.

Stadtbaumeister Reiner Wössner erklärte dem Gremium, dass bei der Erschließung neuer Straßen in Neubaugebieten bereits die LED-Leuchtköpfe des Modells „Piano Schreder“ zum Einsatz kämen. Die vollständige Umstellung der etwa 2300 alten Leuchtmittel auf „Piano Schreder“-LEDs würde rund 1,5 Millionen Euro kosten.

Beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit könnten 300000 Euro Zuschuss beantragt werden, wodurch der Anteil der Stadt auf 1,2 Millionen Euro sänke.

Wesentlich billiger wäre es, bei den bestehenden Lampen nur die Leuchtmittel auszutauschen und „Retrofit“-Birnen in die Fassungen einzusetzen: 232000 Euro hat Wössner errechnet. Zwar gibt es dafür keine Fördermittel, dennoch wäre dies mit einer finanziellen Einsparung von 973000 Euro deutlich günstiger als die „Piano“-LED-Leuchtmittel. Weiterer Vorteil: Durch „Retrofit“-Leuchtmittel ließen sich künftig gegenüber dem bisherigen Stromverbrauch 62 Prozent Energie oder 144000 Kilogramm Kohlendioxid im Jahr sparen, was umgerechnet 89838 Euro im Jahr entspräche. Die Investition würde sich innerhalb von zweieinhalb Jahren amortisieren. Daher bevorzugt die Stadtverwaltung diese Alternative. Einige Gemeinderäte äußerten aber Zweifel an Leuchtkraft und Langlebigkeit von „Retrofit“.

Eberhard Stiehle hatte eigens den „Testbereich“ an der Kreuzung zwischen Weiler-, Jahn- und Breitestraße nachts mit dem Auto abgefahren und über „Retrofit“-Leuchtmittel recherchiert. Der FWV-Stadtrat zog trotz höherer Kosten die „Piano“-LEDs vor, da diese das Licht besser verteilten. Stiehles Anregung, auch die älteren grünen „Alt-Württemberg“-Laternen in der Kernstadt umzurüsten, griff Wössner auf.

Gabriele Brucker erschienen die Kosten recht hoch, zudem fehlten der GAL-Stadträtin Angaben zur Lebensdauer der „Retrofit“-Leuchtmittel.

CDU-Stadtrat Heinrich von Stromberg bezeichnete „Retrofit“-Birnen als „Notlösung“.

Wössner hielt dagegen, die Kosten seien nicht übertrieben und betonte: „Ich denke, dass wir mit ‚Retrofit‘ sehr schnell einen reduzierten Verbrauch, Energie- und Geldeinsparung kriegen“.

Robert Trautwein (CDU) appellierte an die Ratskollegen: „Jetzt haben wir eine Lösung, die uns Ersparnis bringt, und der Preis spricht doch auch für sich.“

Heidi Kuhring (GAL) forderte, zunächst nur 40 bis 50 Lampen umzurüsten und die Leistung der „Retrofit“-Leuchtmittel zu testen.

Der Stadtbaumeister wies darauf hin, dass ein Stopp der Umstellung jederzeit möglich sei.

Bürgermeister Gerd Hieber ergänzte: „Diese Technologie ist nachhaltig, weil ‚Retrofit‘ sehr schnell Energie, Kohlendioxid und Geld spart“.

Bei einer Enthaltung von Gabriele Brucker votierte der Gemeinderat letztlich mehrheitlich für die Umrüstung mit „Retrofit“.

Die Umrüstung aller 2300 Lampen soll dieses Jahr beginnen und bis 2023 abgeschlossen sein. Der jährliche Haushaltsansatz wird dafür fünf Jahre lang von 20000 Euro auf je 40000 Euro erhöht.