Eine Huldigung an den Swing-Jazz als vergnügliche Gitarrenstunde mit Sean Penn.

Sweet And Lowdown

Eine Huldigung an den Swing-Jazz als vergnügliche Gitarrenstunde mit Sean Penn.

24.11.2015

Von Thomas Mauch

Sweet And Lowdown

Am Anfang erteilt sich Woody Allen selbst das Wort, schwärmt erst vom außergewöhnlichen Talent des Gitarristen und kommt dann doch zum Resümee über diesen Emmet Ray: „Er war ungehobelt und widerlich.? Was eben Grund genug ist, einen Film über den Star des Swing-Jazz zu machen, der nur vor dem übermächtigen Django Reinhardt in die Knie ging und ansonsten großmäulig über seine Kunst schwadroniert.

Sean Penn gibt ihn herrlich als leicht linkischen Einfaltspinsel, der sein Leben nach dem Dreiklang Rummachen, Ratten schießen, Züge gucken gliedert und sich ansonsten alle Gefühle fürs Gitarrenspiel aufspart. Das aber gelingt ihm derart gut, dass man sich doch wünschen würde, dass Emmet Ray wirklich gelebt hätte und nicht nur der Phantasie Woody Allens entsprungen ist.

Aus der fiktiven Biografie macht der Regisseur eine liebenswerte Nummernrevue, in die er natürlich seine Hingabe zum Jazz (viel Musik ist zu hören, und die ist bestens gespielt) verpackt und sich ausgelassen an die Slapstick-Freuden seiner frühen Filme erinnert.

Mit der Figur der stummen Hattie (Samantha Morton) macht Allen auch den Kindertagen Hollywoods ein wunderbares Geschenk. Als weitere Frau im Leben Rays skizziert Uma Thurman das Gegenbild der quasselnden Intellektuellen, und zum guten Schluss entdeckt der Gitarrist in sich selbst Gefühl (als Schmerz, weil der alte Moralist Allen doch weiß, dass erst Wunden den Mensch zum Menschen machen). Was aber der gelassenen Heiterkeit des Films nur mal sanft ins Herz kneift. Alles geschieht hier beschwingt, man will?s gar nicht gewichtig. Ein mit leichter Hand geordnetes nettes Nebenbei, das ausgesprochen Spaß macht.