Die Jazz und Klassik-Tage haben begonnen

Swinging Tübingen

Zum Auftakt des diesjährigen Programms lud Live-Musik beider Sparten am Samstag zum Einkauf bei beschwingten Melodien in der gesamten Tübinger Innenstadt ein.

16.10.2016

Von Anja Kerber

Die „Louisiana Funky Butts“ zogen durch die Tübinger Innenstadt. Bild: Metz

Die „Louisiana Funky Butts“ zogen durch die Tübinger Innenstadt. Bild: Metz

Bereits zum 18. Mal ließen die Jazz und Klassik-Tage mit mehr als zwanzig Bands und Künstlern am Samstag die Tübinger Innenstadt zu einer großen Live-Bühne werden. Überall wurde musiziert, gesungen, im Takt gewippt oder gar mitgetanzt. Neu dabei war das Zinser-Dreieck als Schauplatz beschwingter Melodien und Musik. Das Ensemble „Le Trio For me-dable“ hatte hier seinen Platz und seine lebendigen französischen Chansons hallten bis zur Neckarbrücke.

Mit der Kombination aus Akkordeon, akustischer Gitarre und dem rhythmischen Klang des Kontrabasses brachten die drei Musiker französische Klassiker aus Frankreich sowie eigene Kompositionen mit. Vorgetragen wurde es von der samtweichen Stimme des Gitarristen und Sängers Marc Delpy. Die Musik wirkte sich auch inspirierend auf den Einkauf aus. „Ich wusste gar nichts von den Klassiktagen und wollte eigentlich nur schnell nach einem Mantel sehen“, berichtete Margot Braun, die sichtlich angetan mit ihrem Mann vor dem Trio stehengeblieben war. „Bei solch verlockender Musik bleiben wir vielleicht etwas länger und hängen noch einen Stadtbummel an.“ Auch ihrem Mann schien das Musikprogramm gut reinzulaufen. „Endlich habe auch ich was zum Staunen, während meine Frau in den Geschäften shoppt“, sagte er lachend.

Doch nicht nur hier wurde die Musik von den Besuchern gut aufgenommen. In der Mühlstraße, auch ein neuer Ort der Live-Musik, sammelte sich schnell eine Traube um die Salonmusik-Band „Papirossa“. Mit Kontrabass, Geige, Gitarre und Gesang brachten die Vier aus Weißrussland stammenden Musiker abwechslungsreiche Stücke im Stil der Salons der Zwanziger Jahre mit.

In stimmungsvoller Atmosphäre spannte das Quartett einen musikalischen Bogen von Gershwin über die Beatles, Rock und Folklore zu jeder Form von Salonmusik. Sabine Gieß hatte eigentlich mit ihrer zweijährigen Tochter nur schnell Brötchen holen wollen, konnte sich dann aber von den Klängen nicht losreißen. „Einfach toll, da kommt richtig Wochenendstimmung auf und der Stress, den man vielleicht hat, tritt in den Hintergrund“, sagte sie, während ihre Tochter im Kinderwagen mit dem Fuß im Takt wippte.

In der Innenstadt wurden die Besucher, Touristen und Wochenendeinkäufer den ganzen Tag von den Marching Bands bespielt, die kreuz und quer durch die Gassen zogen. Zunächst von den „Louisiana Funky Butts“, die sich am Vormittag durch alle Genregrenzen spielten und für rockige und jazzige Laune sorgten. Abgelöst wurden sie am Nachmittag dann von der „Sax & Phon Company“, die unter der Leitung von Wolfgang Lindenfelser das Programm bunt gemischt fortsetzten und schnelle, fetzige Stücke spielten. Auch für die Kinder gab es einen extra Programmpunkt. Bei einem Musik- und Mitmachspektakel mit der „Louisiana Funky Butts Brassband“ konnten sie gemeinsam durch die Stadt laufen und auf zahlreichen Schlaginstrumenten, die sie sich ausleihen konnten, mitmusizieren.

Durch diese Klänge ließ sich dann schließlich sogar die Sonne durch die Wolken locken. Und so wurde der lange Einkaufstag zum musikalischen Einkaufsbummel in herbstlichem Sonnenschein.