Advent

Täglich eine Überraschung

24 Türchen, 24 Orte, 24 Kirchen und 24 Veranstaltungen – Kirchenmusiker Michael Grüber plant in Horb den nächsten Coup.

25.11.2016

Von Dagmar Stepper

Die Veranstaltungsorte sind noch geheim. Aber eins darf schon einmal verraten werden: Die Orgel der Stiftskirche – laut Michael Grüber eine der besten Deutschlands – wird auf jeden Fall erklingen. Bild: Kuball

Die Veranstaltungsorte sind noch geheim. Aber eins darf schon einmal verraten werden: Die Orgel der Stiftskirche – laut Michael Grüber eine der besten Deutschlands – wird auf jeden Fall erklingen. Bild: Kuball

Vor zwei Jahren wurde Michael Grüber bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz hellhörig. Rosenberger erzählte, dass Horb – neben Rottenburg – unter Städten in ähnlicher Größe die meisten Stadtteile in Baden-Württemberg hat. Da Grüber auch Kirchenorganist ist, kam er ins Grübeln. Jeder Teilort hat ja auch mindestens eine Kirche und in jedem Gotteshaus steht eine Orgel. „In Horb kommen wir so lässig auf 30 Kirchen und 30 Orgeln“, erzählt er. Und er dachte, dass man da ja mal was machen könnte.

Eine Idee war geboren, doch Grüber wusste noch nicht recht, was er damit machen sollte. Bis er diesen Sommer Herbert Kreß vom Fotoclub Horb traf. Der Musiker und der Fotograf taten sich zusammen, um diese Schätze zu dokumentieren. Sie fuhren durch die Gegend, besuchten die Kirchen, ließen sich ihre Geschichte erzählen. Und vor allem wollte Grüber alles über die Orgeln und ihren Klang wissen.

Kirchen als Semesterprojekt

Anfang November waren sie mit ihrer Tour durch. Und Grüber fragte sich erneut, was er mit dem Material machen sollte. „Wir haben wunderschöne Kleinode vorgefunden. Die Kirchen von Horb sind wertvolle Bauten“, sagt er. Grüber kommt aus dem Schwärmen kaum heraus: Er entdeckte die älteste Orgel von Horb in der Mühlener Remigius-Kirche. Als modernes Pendant überraschte ihn die Klangfülle in der Talheim St. Michael und St. Laurentius Kirche. Über die beste Orgel verfügt die Stiftskirche. „Die ist echt ein Knaller. Das Orgelgehäuse gehört zu den besten in Deutschland.“ Nicht zu vergessen, „seine“ Orgel in der Horber Johanneskirche.

Grüber ist weit in der Welt herumgekommen, regelmäßig ist er in Paris. „In Berlin oder Paris kämen bei solchen Bauwerken die Besuchermassen. Wir waren fast immer alleine in den Horber Kirchen.“

Doch wie kann man den Horber Kirchenschatz bekannt machen? Grüber überlegte lange: „Wir wollten kein Büchlein und keinen Kalender machen. Da gähnt ja schon meine Oma.“. Schließlich brachte ihn seine Lebengefährtin Christa Stiegenroth auf die richtige Spur. Sie stellte den Kontakt zu Professor Boris Kühnle, Rektor der Stuttgarter Medien-Hochschule, her. „Mensch, das gefällt mir“, sagte dieser. Eine Studentengruppe wird sich nun in einem Semesterprojekt den Horber Kirchen und ihren Orgeln annehmen. Zuerst dachten sie an eine Art Geo-Spiel wie „Pokémon Go“, berichtet Grüber. Das wurde aber wieder verworfen, da die Programmierung sehr aufwendig geworden wäre. Der Arbeitstitel lautet nun „Wander-Guide“. Angedacht sind Touren-Vorschläge zu den Kirchen mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Per QR-Code können die Historie der Kirchen und vor allem die Orgelklänge abgerufen werden.

Doch bei Grüber entsteht bei einer Idee meist gleich die nächste: So war es auch hier. Und da die Adventszeit nicht mehr weit war, kam ihm spontan ein Gedanke in den Kopf: Die Kirchen und Orgeln ergeben doch auch einen schönen Adventskalender. Aber keinen gewöhnlichen, sondern schon etwas mit Pep. Grüber setzte sich an seinen Computer und nutze seine Netzwerke: Er wandte sich an seinen Freundeskreis, die Kirchen, die Lokalpolitiker und bat sie um Unterstützung: Denn Grüber plante den Horber Adventskalender mit 24 Türchen, 24 Orte, 24 Kirchen und 24 Veranstaltungen und Aktionen. Grüber war selbst überrascht über die Resonanz: Innerhalb kurzer Zeit hatte er für jeden Tag einen Akteur.

Doch der Adventskalender soll eine Überraschung bleiben. Daher möchte Grüber die Orte und Aktionen nicht im Vorfeld verraten. Es soll – wie ein bei einem richtigen Adventskalender – erst an dem entsprechenden Tag das Türchen geöffnet werden. Was an dem Tag dann stattfinden wird, kann man der Tagespresse und dem Internet entnehmen. Wer Grüber kennt, weiß aber, dass es auf jeden Fall etwas Besonderes wird.

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Erstellt:
25.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 25.11.2016, 01:00 Uhr

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