Tarde para la ira

Tarde para la ira

In dem spanischen Thriller wird ein aus dem Gefängnis entlassener Juwelenräuber mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

30.08.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Tarde para la ira

Im letztjährigen Eröffnungsthriller des Spanischen Filmfests, „La isla minima – Mörderland“, war Raúl Arévalo einer der beiden Hauptdarsteller. Nun bereichert er das Genre von der Regiebank aus um ein weiteres vorzügliches Exemplar. „Tarde para la ira“ handelt von zwei Männern, die, obwohl sie sich gar nicht kennen, durch ein Ereignis in der Vergangenheit aneinandergekettet werden.   Der eine, Curro, war der Fahrer des Fluchtautos bei einem Überfall auf ein Juweliergeschäft. Als einziger der Bande musste er dafür ins Gefängnis. Als er nach acht Jahren freikommt, hofft er auf ein ruhiges Leben mit seiner Frau Ana und dem gemeinsamen Sohn – was er mit seiner aufbrausenden Art jedoch selbst sabotiert. Der andere, José, hängt in der Kneipe herum, in der Ana arbeitet. Während Curro noch im Knast ist, beginnt der Neuankömmling im Viertel ein Verhältnis mit ihr, wobei er ein auffälliges Interesse an Anas Ehe an den Tag legt. Was die beiden Männer verbindet, wird deutlicher, als man José weinend vor seinem Computer sitzen sieht. Zu sehen sind Überwachungsbilder des Überfalls, auf denen eine junge Frau mit äußerster Brutalität totgeprügelt wird.   Wer nun einen Rachethriller heraufziehen sieht, liegt völlig richtig. Allerdings werden auch Genrekenner von den Haken, die diese Erzählung auf ihrem Weg aus einem Madrider Arbeiterviertel ins ländliche Spanien schlägt, immer wieder überrascht. Vollends machen die psychologisch ausgefeilten Hauptfiguren, die unterschiedliche Arten von Wut repräsentieren, das stimmig gezeichnete Milieu und die stylishen, zum Ende hin mit Western-Motiven kokettierenden Bilder den Film zu einem Schmuckstück seiner Gattung.

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Erstellt:
30.08.2016, 23:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 30.08.2016, 23:11 Uhr

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