Wilde Hatz auf Terroristen, Anti-Terroristen und amerikanische (Kino-)Tabus.

Team America

Wilde Hatz auf Terroristen, Anti-Terroristen und amerikanische (Kino-)Tabus.

24.11.2015

Von che

Team America

Obacht, Eltern! Wer beim Stichwort Marionettenfilm nur an die Augsburger Puppenkiste denkt, und meint, hier könne er den Nachwuchs problemlos abladen, riskiert bleibende Schäden an den Kids. Die wirkliche Welt samt herkömmlichen Hollywoodknallern ist nachgerade eine Oase der Sanftmut gegenüber dem Szenario, das Strippenzieher Trey Parker („South Park?) entworfen hat.

Bin Laden will in Paris eine Atombombe zünden. Nordkoreas Diktator Kim Jong Il plant, dem 11.September mit 2356 zu multiplzieren und wirft zur Vorwarnung schon mal Waffeninspektor Hans Blix den Haien vor. Zu allem Unglück gibt es auch noch den titelgebenden Chaotentrupp, der mit diebischer Lust an Kollateralschäden (der Eiffelturm, har, har) zur Terroristenhatz bläst. Noch eine Kante depperter ist freilich die amerikanische Schauspieler-Gilde mit Alec Baldwin, Sean Penn und Tim Robbins an der Spitze, die in ihrem Friedenswahn den Schulterschluss mit den Weltvernichtern suchen und zur Strafe der Reihe nach recht unappetitlich abgemurkst werden.

Gefangene werden nicht gemacht (schon gar nicht Michael Moore) in diesem wüsten Rundumschlag gegen Politik und Showbiz, dessen satirische Kraft jedoch zunehmend von einer Flut kalkulierter Geschmacklosigkeiten und Tabubrüche verspült wird. In seinen besten Passagen ist „Team America? gleichwohl eine höchst amüsante Parodie auf das Selbstbild Amerikas und seine etwas eigensinnige Vorstellung von der Welt. Aber wirklich erst ab 16.