Lissabon · Leichtathletik

Tempo der Spitze zu hoch

Elena Burkard von der LG Farbtex Nordschwarzwald läuft bei der Europameisterschaft im Crosslauf in Lissabon auf den 9. Platz.

09.12.2019

Von Christian Lenk

Elena Burkard von der LF Farbtex Nordschwarzwald. Archivbild

Elena Burkard von der LF Farbtex Nordschwarzwald. Archivbild

Hätte man der sympathischen Frau aus Baiersbronn noch vor drei Jahren gesagt, dass sie bei einer EM Neunte wird, hätte sie vermutlich ungläubig gestaunt. Doch für Elena Burkard haben sich die Zeiten extrem geändert. Bei den Crosslauf-Europameisterschaften am Samstag im portugiesischen Lissabon kam die aktuelle Deutsche Meisterin auf Platz neun ein, was für sie persönlich nach dem Rennverlauf und den beiden letzten EM-Auftritten zunächst als kleine Enttäuschung aussah. Doch betrachtet man die Umstände, ist diese dritte Top-Ten-Platzierung in Folge erneut ein Beweis, wie stark Burkard im Crosslauf ist.

Nachdem eine langwierige Plantarsehnenentzündung den Sommer über das wettkampfspezifische Lauftraining beinahe unmöglich machte, war es schon eine Überraschung, wie klar die Frau von der LG Farbtex Nordschwarzwald bereits auf nationaler Ebene den Crosslauf in diesem Herbst wieder beherrschte. Für die Cross-EM hatte Burkard daher auch voll auf Risiko gesetzt: „In diesem Jahr hatte ich nichts zu verlieren. Nach vier Monaten Verletzung war der Start bei der Cross-EM schon eine Besonderheit. Und nach Platz fünf und sechs bei den letzten beiden Ausgaben der Cross-EM dachte ich mir, ich probier einfach mal und geh mit der Spitze mit, solange es geht“, erklärte die 27-Jährige im Vorfeld ihre Taktik.

Türkin Can dominiert

Das Rennen am Samstag war allerdings erneut eine klare Angelegenheit für die türkische Titelverteidigerin Yasemin Can. Die ehemalige Kenianierin hatte sich zunächst zurückgehalten, doch bereits nach dem ersten von etwas über acht zu laufenden Kilometern setzte sich Can an die Spitze und drückte aufs Tempo. Dahinter sortierten sich die ebenfalls stark eingeschätzte Karolin Bjerkeli Grovdal aus Norwegen und Elena Burkard ein. Burkard musste allerdings schnell erkennen, dass das Tempo an der Spitze etwas zu hoch war. Auch Grovdal musste Can kurz danach ziehen lassen.

In der Folge sah es zunächst lange so aus, als könnte Burkard in diesem Jahr sogar der Sprung aufs Podium gelingen. Doch nachdem etwa die Streckenhälfte passiert war, schloss die Verfolgergruppe mit insgesamt sechs Athletinnen auf. Burkard hielt sich zwar noch eine ganze Zeit lang an der Spitze dieser Siebenergruppe, doch man merkte ihr an, dass sie nach der langen Verletzungspause noch nicht ganz in der Form der Vorjahre ist.

Nächstes Ziel schon im Blick

Mit der ehemaligen Cross-Europameisterin Fionuella McCormack und der Schwedin Samrawit Mengsteab setzten sich zwei Athletin nach etwas mehr als sechs Kilometern an die Position drei und vier und rissen die Verfolgergruppe auseinander. Burkard bekam sichtlich Probleme, den Anschluss zu halten. Vorne allerdings waren Gold und Silber vergeben. Can zog einsam ihre Runden, etwa hundert Meter dahinter die Norwegerin Grovdahl, die nach vier Bronzemedaillen in Folge erstmals zu Silber rannte. Bronze schnappte sich die Schwedin Mengsteab eine Sekunde vor McCormack.

Dahinter blieb es aber spannend, wer auf den Plätzen einkommt. Burkard kam am Ende sichtlich gezeichnet von dem harten Kurs in Lissabon als Neunte ins Ziel. Nach so einer langen Verletzungspause ein herausragendes Ergebnis und nebenbei ist die 27-Jährige zum dritten Mal in Folge unter den besten zehn Crossläuferinnen in Europa. In den kommenden Monaten heißt es nun wieder Kilometer machen, denn 2020 steht das nächste große Ziel für Elena Burkard an – die Olympischen Spiele in Tokio. Doch das ist noch Zukunftsmusik, denn zuerst einmal wird Elena Burkard noch beim Dornstetter Adventslauf am 22. Dezember starten, bevor es dann in die Olympiasaison geht.

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Erstellt:
09.12.2019, 16:45 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 09.12.2019, 16:45 Uhr

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