Womöglich bringt das Kino das Bildhafte in den Texten von John Irving am besten heraus.

The Door in the Floor - Tür der Versuchung

Womöglich bringt das Kino das Bildhafte in den Texten von John Irving am besten heraus.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

The Door in the Floor - Tür der Versuchung

Es fängt an wie eine Kindergeschichte, mit einer Beunruhigung in der Nacht. Die kleine Ruthie hört ein Geräusch, wie wenn einer versucht, kein Geräusch zu machen. Das ist natürlich eine Hommage an John Irving, dessen Roman „Witwe für ein Jahr? der junge Regisseur Tod Williams meisterlich verfilmt hat.

Nicht nur Ruthie, auch ihre Mutter Marion (Kim Basinger), ihr machistischer Schriftstellervater Ted Cole (Jeff Bridges) und der jungenhafte Sekretär-Chauffeur-Liebhaber Eddie, sie alle scheinen ständig auf etwas zu lauschen, sind selten ganz bei sich. Ruthie wird nicht müde, sich die Geschichten der Familienfotos erzählen zu lassen, die sämtliche Wände des Schlafzimmerkorridors im Sommerhaus bedecken. Das Trauma der Familie, der schreckliche Unfalltod der beiden älteren Söhne, bleibt dennoch lange verborgen. Es bleibt offen, ob es wirklich der einzige Grund ist für die leise Beunruhigung, die über dem so idyllisch gelegenen Landsitz auf Long Island zu liegen scheint.

Für den Ehekrieg zwischen Ted und Marion wie für die Liebesgeschichte von Marion und Eddie bildet es den dunklen Grund. Die eher matten Farben der Kamera von Terry Stacey verstärken die atmosphärische Melancholie. Am Ende geht Ted durch die titelgebende Tür im Fußboden. Vielleicht ist gar nichts dahinter, vielleicht die eben gesehenen Figuren. Sie scheinen zuinnerst geprägt von der traurigen Saturiertheit von Long Island, die schon Fitzgeralds „The Great Gatsby? inspirierte.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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n.a 10.12.200412:00 Uhr

das best was dieses jahr aus hollywood kam