The Founder

The Founder

Michael Keaton spielt in dem Wirtschaftsdrama den Mann, der aus einer Hamburger-Klitsche den Weltkonzern McDonald’s geformt hat.

27.02.2017

Von Klaus-Peter Eichele

The Founder

Nichts deutet im Sommer 1954 darauf hin, dass Ray Kroc einmal die größte Restaurantkette der Welt besitzen würde. Der auch schon 52-Jährige ist ein etwas besserer Tellerwäscher: Als Vertreter tingelt er durch die amerikanische Provinz, um, meist vergeblich, Wirten einen fünfarmigen Mixer aufzuschwatzen. Doch liegt in diesem trostlosen Dasein on the road der Keim für seinen Aufstieg. Denn in jeder Mittagspause ärgert sich Kroc, wie lange es dauert, bis endlich sein Essen kommt.

Die Lösung des Problems ist bereits in Sicht. Im kalifornischen San Bernardino haben zwei findige Brüder namens McDonald für ihre Hamburger-Bude eine Art Fließband entwickelt, das dafür sorgt, dass zwischen Bestellung und Auslieferung nicht mehr als eine Minute vergeht. Als Kroc davon erfährt und sich von den McDonalds durch den Imbiss führen lässt, ist ihm sofort klar, dass er die Zukunft der Gastronomie gesehen hat. Allerdings haben die bodenständigen Brüder an der Expansion ihrer Idee kein großes Interesse. Ihre gut frequentierte Kleinstadt-Klitsche reicht ihnen vollauf fürs Glück. Immerhin gestatten sie Kroc, gegen Provision weitere McDonald’s-Restaurants zu lizensieren – eine Chance, auf die dieser sein Leben lang gewartet hat und auf die er sich jetzt wie ein ausgehungerter Haifisch stürzt.

Kaum dass er einen Fuß in der Tür hat, mutiert Kroc vom Donald zum Dagobert Duck mit Dollarzeichen in den Augen. Sein Hang zur Profitmaximierung verursacht ständigen Streit mit den Firmengründern, die zwar auch gern gutes Geld verdienen, aber nicht ihre Seele als ehrbare Gastwirte verkaufen wollen. Als Kroc gegen die Vereinbarung Milkshakes aus Fertigpulver anrühren lässt, eskaliert der Konflikt, dessen Ausgang bekannt ist. Denn der Film von John Lee Hancock hält sich zumindest in groben Zügen an die Fakten kurz vor dem Durchbruch von McDonald’s zum weltumspannenden Gastro-Moloch.

Filmisch überzeugt „The Founder“ nur zum Teil. Hauptdarsteller Michael Keaton („Batman“, „Birdman“) gestaltet Krocs Wandel vom Loser zum Geier recht glaubhaft als die zwei Seiten eines typisch amerikanischen Selfmade-Charakters. Die McDonald-Brüder bleiben dagegen zu blass, als dass sich aus dem Gegensatz von Großmannssucht und Selbstgenügsamkeit größere Spannung destillieren ließe. Sobald die Karten auf dem Tisch liegen, tritt die Geschichte auf der Stelle. Da rächt sich, dass die Story, anders als Hollywoods Unternehmer-Porträts von Steve Jobs und Mark Zuckerberg, brav chronologisch und stilistisch konventionell erzählt wird. Letzten Endes ist auch die Botschaft, wonach im Geschäftsleben der Skrupellose gewinnt und der Ehrliche der Dumme ist, ein bisschen dünn für einen ganzen Film.

Wie McDonald’s wurde, was es ist – starke Story, gut gespielt, aber zu brav erzählt.

The Founder

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Erstellt:
27.02.2017, 09:01 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 27.02.2017, 09:01 Uhr

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