The Liverpool Goalie

The Liverpool Goalie

Norwegische Komödie um einen 13-jährigen Außenseiter, der über eine begehrte Fußball-Sammelkarte sein Loser-Image abstreifen will.

03.01.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Der 13-jährige Jo zählt zur Sorte Hasenfuß. Angestachelt von seiner mimosenhaften Mutter, macht der Unterstufenschüler aus einer norwegischen Kleinstadt um so brandgefährliche Sachen wie Fußballspielen oder Musikhören im Straßenverkehr einen großen Bogen. Wer so ängstlich durchs Leben wandelt, bringt es an der Schule natürlich nicht zum Häuptling, im Gegenteil: Jo ist das Lieblingsopfer des einen Kopf größeren Klassentyrannen Tom Erik, für den er auf dem Schulhof den Laufburschen machen und noch spätnachts dessen Hausaufgaben erledigen muss.

Trotz dieser bitteren Ausgangslage ist „Liverpool Goalie“? aber kein beinhartes Mobbing-Drama. Vielmehr beschreibt Regisseur Arild Andresen mit viel Witz und Wärme die Schleichwege, auf denen das so furchtsame wie clevere Kerlchen sich doch noch halbwegs aufrecht durch die Schulzeit windet. Als fast noch größere Herausforderung als Quälgeist Tom Erik entpuppt sich dabei die Klassenneue Mari, die Memmen verachtet. Ihr Motto, lieber ein blaues Auge zu riskieren, als die Selbstachtung zu verlieren, treibt Jo einmal mehr den Angstschweiß auf die Stirn.

Der Plot um einen sympathischen Teenie-Loser, der schlussendlich über sich hinauswächst, mag nicht rasend originell sein, die Machart des Films ist es schon. Highlight der Inszenierung sind Jos Tagträume, in denen er sich ausmalt, ein tollkühner Draufgänger zu sein ? - mit freilich niederschmetternden Resultaten: Mal endet die Vision unter den Rädern eines Schulbusses, mal als verurteilter Amokläufer im Knast, mal im Zeugenschutzprogramm in der arktischen Eiswüste. Das so lebensnahe wie grandios verspielte Spielfilmdebüt aus Norwegen sollte Jung und Alt problemlos im Lachen vereinen.

Pubertät wie sie leibt und lebt ? fern vom Drama-Mobbing und Schulhof-Klamauk.