Atmosphärisch gediegener Durchschnittsgrusel.

The Others

Atmosphärisch gediegener Durchschnittsgrusel.

23.11.2015

Von che

The Others

The Others spielt in einer kraft undurchdringlichen Nebels von der Außenwelt abgeschnittenen Villa auf der englischen Kanalinsel Jersey. Hier lebt die tief religiöse Grace mit ihren beiden Kindern, die wegen einer Lichtallergie in abgedunkelten Räumen vegetieren müssen. Angeblich befinden wir uns im Jahr 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aber schon das unwirklich Biedermeierliche des herrschaftlichen Hauses legt nahe, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach der Ankunft dreier Dienstboten häufen sich die mysteriösen Zwischenfälle.

Regisseur Alejandro Amenábar, der vor fünf Jahren mit "Tesis" einen der aufregendsten Krimis der Neunziger fabrizierte, hat jedoch überhaupt keine Eile, das Geheimnis von "The Others" zu entblättern. Statt Genre-übliche Schockeffekte zu verschleudern, schwelgt er lieber in akkurat arrangierten Plüsch-Dekors und nachtschattiger Ölfunzel-Ästhetik. Das schönste Inventarstück ist freilich Nicole Kidman, die ihren edel ausgeleuchteten Liebreiz mit stirnfaltiger Migräne aufpeppt.

Es ist schon schön, wie der Regisseur allein durch optische Finessen einen klaustrophoben Grundgrusel am Köcheln hält. Das atmosphärisch Stimmige kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story nur wenig über dem Niveau eines Gespenster-Geschichten-Heftchens liegt. Die Auflösung des Rätsels hätte man vor drei Jahren originell nennen dürfen heute kommt sie als ein etwas bemühter Versuch daher, die Pointe von "The Sixth Sense" übertrumpfen zu wollen.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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