Im dem ausschließlich mit Frauen besetzten Remake des Komödien-Klassikers von 1939 bekommen Männer ihr Fett weg.

The Women - Von großen und kleinen Affären

Im dem ausschließlich mit Frauen besetzten Remake des Komödien-Klassikers von 1939 bekommen Männer ihr Fett weg.

23.11.2015

Von che

George Cukors "The Women" (1939) war eine Sensation: Nicht weil der Star-Regisseur aus der Glanzzeit Hollywoods das damalige Ladenmädchen-Publikum mit den kleinen Sorgen des weiblichen Teils der New Yorker Oberschicht vertraut machte. Vielmehr war es der erste ausschließlich mit Frauen besetze Studiofilm.

Für das in die Jetztzeit versetzte, gleichfalls männerlose Remake brauchte man die Handlung nur moderat zu modernisieren. Ein Trupp vom Luxus verwöhnter Weibchen mittleren Alters lebt mit Shoppen und Kalorienzählen in den Tag hinein und arbeitet mehr so nebenher in der Mode- oder Kunstbranche. Dann aber knallt eine furchtbare Katastrophe in das Wohlbefinden. Über Umwege erfährt die vermeintlich glücklich verheiratete Mary, dass ihr Göttergatte eine Affäre mit einer Verkäuferin hat. Wie sie mit Hilfe ihrer Freundinnen diesen Schicksalsschlag verdaut ? davon handelt der Film 110 Minuten und gefühlte drei Stunden lang.

George Cukor destillierte einst aus dieser Nichtigkeit eine spritzige, zwischen Glamour, Gefühl und Ironie ausbalancierte Salonkomödie - im Remake geht es dagegen über weite Strecken bleiern geschwätzig und verblüffend humorlos zu. Bestes Beispiel: War Ehebrecherin Joan Crawford im Original ihrer Rivalin an Witz und Charme mindestens ebenbürtig, so muss Eva Mendes in der gleichen Rolle ein ordinäres Unterschichts-Flittchen mimen. Die völlig fehlbesetzte Meg Ryan wirkt im direkten Vergleich mit Norma Shearer wie ein Trampeltier. Nur Annette Bening ? sie spielt die vom Auflagenschwund schwer unter Druck gesetzte Chefin eines Modemagazins ? bringt ein bisschen soziale und charakterliche Bodenhaftung in diese eleganzfreie Plaudertaschen-Parade.

The Women - Von großen und kleinen Affären