Übrigens

Tipp an Veranstalter zum Energiesparen

Sabine Schmincke hat gute Arbeit geleistet: Auf drei recht klein bedruckten DIN-A-4-Seiten hat die Sprecherin der Stadtverwaltung zusammengefasst, was am Samstag, 30. April, in Tübingen läuft: Regionalmarkt, Klimatag, Fairer Markt und Eröffnung der Stadtwerke-Ausstellung zur Energiewende. Ein Großereignis also, für dessen Ankündigung die Pressesprecherin sicherlich Mühe hatte, alle Informationen auf drei Seiten zu bündeln.

21.04.2016

Damit aber nicht genug: Weil das Großereignis den Veranstaltern so wichtig ist und vielleicht auch, weil die Ausstellung zur Energiewende eine Herzensangelegenheit des Oberbürgermeisters ist, lud sie auch noch zur Pressekonferenz ins Rathaus ein. Dort waren anwesend: OB Boris Palmer nebst dem städtischen Umweltbeauftragten Bernd Schott und der Beauftragten für Bürgerengagement Gertrud van Ackern, der Geschäftsführer der Stadtwerke Ortwin Wiebecke mit dem Stadtwerke-Sprecher Johannes Fritsche, der Vorsitzende von Tübingen erleben Hans-Peter Schwarz nebst einer Mitarbeiterin, Sabine Schmincke und noch zwei weitere Personen, die aber keine Rolle spielten.

Zehn Personen, zum Teil mit ordentlichen Gehältern und wenig Zeit ausgestattet, kamen zusammen, um der versammelten Lokalpresse – mir – noch ausführlicher als in der Pressemitteilung anzukündigen und zu erklären, was am 30. April alles sein wird. Dabei würden allein schon die drei DIN-A-4-Seiten mindestens eine Zeitungsseite füllen. Fragen hatte ich keine mehr, die Aufklärung war umfassend. Zumal es auch noch ein paar Flyer gab.

Nun hat Schmincke aus genau diesem Grund schon manche Pressekonferenz verhindert, was wir ihr hoch anrechnen. Und die Stadtverwaltung ist auch nicht die einzige Behörde, die gerne zu Pressekonferenzen einlädt, um irgendwas anzukündigen, das sie genausogut schriftlich ankündigen könnte. Die Uni macht das genauso, auch Initiativen, Vereine, alle möglichen Veranstalter lieben Pressekonferenzen. Irgendwie scheinen sie das Gefühl zu haben, ihrer Sache noch mehr Bedeutung zu verleihen, wenn sie zu solch einer Sitzung einladen.

Es spricht eigentlich auch nichts gegen Pressekonferenzen. Man sitzt dort nett zusammen. Gestern gab es sogar fairen Mango-Apfelsaft zum Probieren, manchmal werden Butterbrezeln aufgefahren, Kaffee sowieso. Nur: Wenn’s halt nicht um neue Informationen, sondern nur um die Ankündigung einer Veranstaltung geht – und sei sie noch so groß und den Veranstaltern noch so wichtig – dann verwundert es schon, wenn die geballte Kompetenz einen gemeinsamen Termin findet, um etwas zu sagen, das auch in einer Mail gesagt werden kann.

Was für eine Verschwendung von Energie und Zeit, vor allem für die Pressesprecherin, die alle an einen Tisch bringen muss. Es ist fast schade, dass eine solche Konferenz vermutlich relativ wenig CO2 produziert. Andernfalls würde ihr Einsparen manchem Akteur vielleicht leichter fallen. Sabine Lohr