Ein Rancher entschließt sich, einen Verbrecher auszuliefern. Handwerklich perfektes und spannendes Western-Remake.

Todeszug nach Yuma

Ein Rancher entschließt sich, einen Verbrecher auszuliefern. Handwerklich perfektes und spannendes Western-Remake.

23.11.2015

14.09.2015 Todeszug nach Yuma
© null 02:19 min

Es gibt Kinogeschichten, die sich in einem einzigen Satz erzählen lassen: Ein vom Ruin bedrohter Rancher ist bereit, gegen ein Honorar von 200 Dollar einen gefürchteten Banditen zu der Bahnstation zu bringen, von der aus der Zug zu dem Staatsgefängnis fährt, in dem der Galgen wartet. Die besten Western-Streifen waren noch nie viel komplizierter, das hat sie so faszinierend und so populär beim Publikum in aller Welt gemacht.
Nicht mehr oft wagt sich Hollywood an das Genre, dem es doch so viel verdankt. Nun aber hat der Regisseur James Mangold wieder einmal einen Western in Szene gesetzt, der eine große Tradition würdig und dazu noch äußerst spannend fortsetzt: "Todeszug nach Yuma ". Genau vor einem halben Jahrhundert kam 1957 schon einmal diese Geschichte auf die Leinwand. "Zähl bis drei und bete " war der Titel, unter dem die Kurzgeschichte von Elmore Leonard mit den damaligen Stars Glenn Ford und Van Heflin verfilmt wurde.

Diesmal spielen Russell Crowe als charismatischer Bandit Ben Wade und Christian Bale als Farmer Dan Evans die Hauptrollen in dem zweistündigen Drama um zwei sehr ungleiche Männer, deren Duell auf Leben oder Tod natürlich am Ende der Handlung steht. Bis es allerdings so weit ist, wird viel geritten, geschossen und auch gestorben. Was aber für die Besucher des Western-Remakes nicht weniger wichtig ist: Langweilig ist das keine Sekunde. Mit Bale und Crowe hat Regisseur Mangold zwei klasse Darsteller. Das macht den zusätzlichen Reiz dieses Thrillers vor malerischer Kulisse aus.

Der Gute (Evans) ist nicht nur lupenrein gut, der Böse (Wade) ist nicht nur abgrundtief schlecht. Letzteres verkörpert in diabolischer Weise Wades treuer Komplize Charlie Prince, den Ben Foster so kaltblütig-sadistisch gibt, als sei der unvergessene Klaus Kinski von den Toten auferstanden. Sehenswert ist auch Altstar Peter Fonda, der den hartgesottenen Kopfgeldjäger Byron McElroy spielt. Wie es sich für einen guten Western gehört, gibt es nur zwei Frauenrollen: Gretchen Mol ist die tapfere Farmersfrau, die nicht ganz unbeeindruckt vom Charme Ben Wades bleibt. Und die schöne Vanessa Shaw ist die Barfrau, die dem Banditen ebenso schnell wie gern ins Bett folgt.

Aber es sind natürlich die harten Kerle, deren Kämpfe das Geschehen in dem Film dominieren. Dan Evans ist ein friedlicher Mann, der in bedrückender Situation bereit ist, auch Gewalt einzusetzen. Und Wade ist ein passionierter Krimineller, der viel Sinn fürs kultivierte Leben besitzt und sich in jeder Lage zu helfen weiß. Regisseur Mangold hatte klare Vorstellungen: "Uns war wichtig, dass der Film ein sehr aggressives, sehr lebendiges und sehr spontanes Gefühl erzeugt. Wir wollten keinesfalls den Anschein erwecken, einen alten Film zu imitieren. " Das ist Mangold und seinem Team in "Todeszug nach Yuma " hervorragend gelungen: Der Western lebt noch!

Todeszug nach Yuma

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Kultur 05.01.200812:00 Uhr

Also ich fand den Film auch ganz okay, bis er mir schließlich auf den Sack ging. Lustig fand ich, dass der Böse von sich aus in den Todeszug gestiegen ist, nachdem der letzte Gute tot war und er selber seine eigenen Leute mit seinem Cruzifix-Revolver erschossen hat.

error 404 29.12.200712:00 Uhr

Dieser film lässt sich wie folgt zusammenfassen: Im Westen nichts neues. So oder so ähnlich hätte der film auch schon vor 30 Jahren gedreht werden können - wem das aber nichts ausmacht, bekommt einen solide gemachten Western, der um längen besser ist als zuletzt "die Ermordung des Jesse James".

Marc 25.12.200712:00 Uhr

Der Film hat was!Müsst Ihr Euch ansehen.Ich fand ihn gut.

nichtwitzig 13.12.200712:00 Uhr

Warum verfi§c%t nochmal läuft das nicht auch in Tübingen? Warum werden die richtig guten US-Produktionen (BoxOfficeNo1) neuerdings in Tübingen übergangen? Zuerst "The Prestige", welches hier nur im OV lief und jetzt Yuma, etc. Liegt es an den Monopolstrukturen der "Vereinigten Lichtspiele" wo einzelne mit sehr pekuniärem Filmgeschmack neuerdings den Tübingern die Filme diktieren? Ich verstehe es nicht. ÜÜÜÜÜÜÜÜÜbel!!!!