Rouen

Top und Flop im Museum

Nach etwas mehr als einer Woche bei der WM wird es Zeit, etwas Abstand vom harzigen Ball zu bekommen. Und was kann es besseres geben, um den lärmenden Fans zu entkommen, als die Stille eines Museums? Die Auswahl hält sich in Grenzen, die Wahl fällt auf das „Museum der schönen Künste“. Das Keramikmuseum muss bis zum nächsten Rouen-Trip warten.

20.01.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Rouen. Es folgte ein Besuch, bei dem es mehr nackte Haut als in einem Männermagazin und mehr Gewaltszenen als in einem Quentin-Tarantino-Film zu sehen gibt, sowie die Erkenntnis, dass in der Kunst das Diktat von Sieg und Niederlage Einzug gehalten hat. Im sogenannten „Fenster der Besucher“ werden Gemälde gezeigt, denen das Archiv drohte. Im Internet wurde abgestimmt, welche Bilder verschont und ausgestellt bleiben.

Hervorgehoben ist der Sieger, über dem groß „LE TOP“ zu Lesen ist: 522 Stimmen entfielen auf André Raffrays Werk „Étretat“, auf dem die raue Küste der Normandie zu sehen ist. Lediglich 54 Stimmen erhielt hingegen die von einem unbekannten Künstler gemalte Kopie „Die Ausbildung des Achilles durch den Zentauren Chiron“, dessen Original im Louvre in Paris hängt. Als „LE FLOP“ wird es gebrandmarkt.

Eine Grausamkeit, die dem Sport fremd ist. Die Ehrung des „Schlechtesten Spielers des Turniers“ gibt es zum Glück ebenso wenig wie eine schwarze Medaille für den langsamsten Fahrer der Tour de France.

Auf der anderen Seite hängt das Gemälde im Museum noch an der Wand. Der wahre Verlierer ist letztlich also das Bild mit den zweitwenigsten Stimmen. Das ist im Keller verschwunden.