Wildtiere

Totes Schaf im Murgtal

Senckenberg-Institut prüft Verdacht auf Riss durch einen Wolf.

23.05.2022

Von NC

Der erste im Landkreis Freudenstadt nachgewiesene Wolfsrüde namens GW852m hält sich mindestens seit Frühjahr 2018 zwischen Murgtal und Rastatt auf. Ob dieser für den Tod des Schafes im Murgtal verantwortlich ist, werden die Untersuchungen des Senkenberg-Instituts klären. Bild: Forstliche Versuchsanstalt

Der erste im Landkreis Freudenstadt nachgewiesene Wolfsrüde namens GW852m hält sich mindestens seit Frühjahr 2018 zwischen Murgtal und Rastatt auf. Ob dieser für den Tod des Schafes im Murgtal verantwortlich ist, werden die Untersuchungen des Senkenberg-Instituts klären. Bild: Forstliche Versuchsanstalt

Kurz nach acht Uhr am Montagmorgen ging bei Peter Daiker der Anruf ein: Auf einer Weide am westlichen Ortsrand von Baiersbronn wurde über Nacht ein Schaf gerissen. Im Verdacht steht: Wolfsrüde GW852m, der sich seit Frühjahr 2018 zwischen Murgtal und Rastatt aufhält.

Daiker, Wildtierbeauftragter des Landkreises, machte sich nach Rücksprache mit der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg umgehend zu ersten Untersuchungen auf den Weg. Was er an einem Hang zwischen Berg- und Unterdorf vorfand, war für ihn jedoch „kein ganz typischer Fall“. Wenn das Kamerunschaf von einem Wolf gerissen wurde, so Daikers Einschätzung, dann habe sich dieser „eher ungeschickt“ angestellt. Ungewöhnlich sei etwa, dass das Schaf nicht mit einem einzigen Kehlbiss getötet wurde, sondern mehrere Bissverletzungen hat. Insofern kann Daiker bislang nicht ausschließen, dass ein Hund über das Schaf hergefallen ist.

Aufschluss erwartet er bis in zwei, drei Wochen vom Senckenberg-Institut. Dort werden jetzt die DNA-Proben geprüft. Erst nach der genetischen Untersuchung wird feststehen, ob ein Wolf das Schaf getötet hat.

Die restliche Schafherde des Hobby-Tierhalters in Baiersbronn ist nach dem nächtlichen Vorfall entsprechend nervös und wurde vorübergehend im Stall untergebracht, so berichtet Daiker.

Eine wolfabweisende Umzäunung gab es in diesem Fall nicht.

Daiker sieht keine Hinweise darauf, dass sich ein weiterer, noch unbekannter Wolf im Murgtal aufhält. Baiersbronn liegt innerhalb des Fördergebiets Wolfsprävention im Schwarzwald, wo mittlerweile drei Wolfsrüden heimisch geworden sind.

Der als erster im Landkreis Freudenstadt nachgewiesene Wolfsrüde namens GW852m hält sich seit Frühjahr 2018 zwischen Murgtal und Rastatt auf. Er stammt nachweislich vom Schneverdinger Rudel aus Niedersachsen und verursachte im April 2018 in Bad Wildbad den Tod von 44 Schafe, in deren Herde er eingebrochen war. Zum Teil hat er die Tiere gerissen, zum Teil starben sie auf der Flucht und ertranken in einem Bach. Vergangene März jagte GW852m eine Hirschkuh in Mitteltal zu Tode.

Im August 2021 tauchte im Ortenaukreis ein Wolfsrüde auf, der den wissenschaftlichen Namen GW2120 trägt. Dieser hat am 12. August sieben Schafe in der Gemeindeebene von Bad Rippoldsau-Schapbach getötet. Ein dritter Wolf im Schwarzwald, der GW2103, wurde in den vergangenen Jahren mehrfach am Feldberg gesichtet.

Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über den jüngsten Vorfall mit Verdacht auf einen Wolfriss informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der FVA in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761/4018274.

Ausführliche Informationen zum Fördergebiet Wolfsprävention im Schwarzwald und zum Herdenschutz, Daten zu Wolfssichtungen im Land sowie Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf gibt es auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.um.baden-wuerttemberg.de.