VfB Stuttgart

Trainer Walter vor dem Aus?

Nach den vielen Negativerlebnissen brodelt es beim Fußball-Zweitligisten. Mögliche Nachfolger werden schon gehandelt. Derweil steht das Team zum Jahresabschluss in Hannover in der Pflicht.

21.12.2019

Von Carsten Muth

Bleibt bislang mit seinem Team hinter den Erwartungen zurück, hat kürzlich einige seiner Stammkräfte kritisiert und steht seit Wochen unter Druck: VfB-Coach Tim Walter. Foto: Tom Weller/dpa

Bleibt bislang mit seinem Team hinter den Erwartungen zurück, hat kürzlich einige seiner Stammkräfte kritisiert und steht seit Wochen unter Druck: VfB-Coach Tim Walter. Foto: Tom Weller/dpa

Stuttgart. Demonstrativ gut gelaunt hat sich VfB-Trainer Tim Walter am Freitagmittag auf dem Podium der klubeigenen Pressekonferenz präsentiert. Der 44-Jährige lächelte unentwegt, was dann doch überraschte angesichts der Nachricht, die der „Kicker“ am Vormittag verbreitet hatte. Demnach steht der Coach des Zweitligisten aus Stuttgart vor dem Aus, sollte sein Team im letzten Spiel des Jahres nicht überzeugen. Am Samstag (13 Uhr/Sky) tritt der VfB zum Rückrundenauftakt bei Mitabsteiger Hannover 96 an.

Auch „Sport 1“ berichtete am Freitag, dass über Walters Zukunft schon entschieden und das Aus für den Coach unabhängig vom Ergebnis des Spiels bei 96 beschlossen sei. Der „Kicker“ nannte den Ex-Köln-Coach Markus Anfang oder den ehemaligen Mainzer Übungsleiter Sandro Schwarz als Kandidaten.

Walter jedoch gab sich betont gelassen. Er lächelte Fragen nach seiner eventuellen Ablösung einfach weg. „Über ungelegte Eier“ wollte der 44-Jährige jedenfalls nicht sprechen. Die volle Konzentration gelte der Aufgabe in Hannover. Gleichwohl brachte er Verständnis dafür zum Ausdruck, dass über seine Person spekuliert werde. „Denn mit unserer Punkteausbeute bin ich natürlich nicht zufrieden“, sagte der VfB-Trainer.

Schlechte Chancenverwertung

Dennoch befinde sich seine Mannschaft auf dem richtigen Weg: „Die Entwicklung ist gut, auch defensiv. Das ewige Leid ist die Torchancenverwertung.“ Sein Team lasse nach wie vor zu viele Möglichkeiten ungenutzt. „Da arbeiten wir dran.“

In Hannover benötigt der Tabellendritte einen Sieg, um den Kontakt zu den beiden führenden Teams – dem Zweiten Hamburger SV (punktgleich mit dem VfB, hat aber das bessere Torverhältnis) und Spitzenreiter Arminia Bielefeld (vier Zähler vor dem VfB) – zu halten.

Fünf Niederlagen haben die Stuttgarter im Herbst hinnehmen müssen. Vor allem auswärts klappt es einfach nicht. Zuletzt kam der favorisierte VfB in Darmstadt nicht über ein Remis hinaus. Nun brodelt es hinter den Kulissen. In Stuttgart wächst die Sorge, der Klub mit dem vermeintlich besten Kader der zweiten Fußball-Bundesliga könnte den ersehnten Wiederaufstieg tatsächlich verspielen. Zudem soll Trainer Walter zuletzt intern deutliche Kritik an seinen Spielern geübt haben, unter anderem an erfahrenen Akteuren wie Holger Badstuber.

Das wollte Trainer Walter nicht dementieren. Er betonte aber: „Ich kritisiere in solchen Fällen nur den Fußballer, nie den Menschen.“ Das Verhältnis zu seinen Spielern sei absolut intakt. Mehr noch: „Wir sind ein verschworener Haufen. Ich liebe meine Mannschaft. Wir kriegen das gemeinsam hin.“

Ob die Begegnung in Hannover denn sein letztes Spiel als VfB-Trainer wird? „Vor der Winterpause auf jeden Fall“, antwortete Walter in der Pressekonferenz schlagfertig. Nach dem 96-Spiel werde er sich mit dem Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat zusammensetzen. „Dann werden wir die Situation analysieren.“